Abschied vom Kinder- und Jugendbeirat

Laura Neumann ist seit sieben Jahren Mitglied des Kinder- und Jugendbeirates Birkenwerder und seit 2015 dessen Vorsitzende. Nun gibt die 23-Jährige ihr Amt ab, um mehr Zeit fürs Studium zu haben. Im Interview spricht sie über Erfolge des Gremiums – und das, was noch zu tun ist.

Laura, du gibst dein Amt als Vorsitzende des Kinder- und Jugendbeirats auf. Warum?

Zum einen, weil ich es zeitlich nicht mehr schaffe, da mein Studium mehr Zeit in Anspruch nimmt, als ich gedacht hätte. Der andere Grund ist, dass wir jetzt neue Mitglieder haben, die schon sehr sicher und selbstständig handeln. Da habe ich jetzt gesagt: Es ist besser, das jetzt in jüngere Hände weiterzugeben, als in meinen älteren Händen zu behalten.

Das heißt: Du vertraust in die Kompetenz deiner Nachfolgerinnen und Nachfolger?

Auf jeden Fall. Dass der Beirat jetzt altersmäßig sehr gemischt ist – die Mitglieder sind zwischen elf, zwölf und sechzehn, siebzehn Jahre alt, ist sehr gut. Vorher gab es eine sehr enge Altersspanne. Aber jetzt ist es so, dass auch die Jüngeren mehr zu Wort kommen. Das finde ich gut. 

Wie bist du selbst zum Kinder- und Jugendbeirat gekommen?

2012 bin ich in den Jugendclub gekommen. Zwei Jahre später hat mich Svenja Arndt, die damalige Vorsitzende des Kinder- und Jugendbeirates, angesprochen, weil sie mitbekommen hat, dass ich im Jugendclub sehr engagiert war. Sie hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mitzumachen. Das fand ich interessant. 2015 ist Svenja ausgetreten, weil sie arbeiten musste und das Alter erreicht hatte, bei dem es für sie vorbei war. Da habe ich mich bereiterklärt, den Vorsitz zu übernehmen.

Was ist das Wichtigste, das ihr seitdem erreicht habt?

Tatsächlich war für uns das ganz große Projekt, dass der Jugendclub saniert wurde und es einen Neubau gab. Wir haben als Kinder- und Jugendbeirat dem Jugendclub den Rücken gestärkt und unsere Meinung vertreten. Ich glaube, das war in dieser Zeit das größte und wichtigste Projekt für uns.

Gibt es Dinge, die ihr noch nicht geschafft habt, die aber dringend anstehen?

Das sind auf jeden Fall die Spielplätze. Wir hatten schon mit der Konzeption angefangen. Das wird jetzt von unseren neueren Mitgliedern weitergeführt. Wir haben Sophie Friese von der Gemeindeverwaltung alles zukommen lassen, was uns wichtig war und dementsprechend wird das jetzt in der Verwaltung weiter bearbeitet. Und natürlich werden auch die Ideen von den neuen Mitgliedern eingebracht.

Gibt es noch andere Bereiche, in denen die Gemeinde für Kinder und Jugendliche attraktiver werden sollte?

Ich glaube, dass viele Kinder und Jugendliche eine Skater-Fläche haben möchten. Das heißt, dass es einen Platz geben sollte, der nicht der Jugendclub sein muss, auf dem man sich in der Öffentlichkeit treffen und skaten kann.

Du studierst Soziale Arbeit an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Würdest du sagen, dass dich dein Engagement im Kinder- und Jugendbeirat für deinen beruflichen Weg inspiriert hat?

Ja, auf jeden Fall. Das hat mich sehr stark inspiriert. Ich bin in der neunten oder zehnten Klasse in den Jugendclub gekommen und wusste damals noch nicht, was ich machen möchte. Bei meinem ehrenamtlichen Engagement habe ich festgestellt: Das ist das, was ich gerne tun würde. Mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und deren Meinungen zu vertreten ist genau der Bereich, in dem ich mich später sehe. Dementsprechend habe ich dann nach der elften Klasse mit der Schule aufgehört und meine Ausbildungen zur Sozialassistentin und zur Erzieherin absolviert. Jetzt studiere ich Soziale Arbeit. Später möchte in der offenen Kinder- und Jugendarbeit oder in der Schulsozialarbeit arbeiten. Ich glaube, ohne den Jugendbeirat und ohne den Jugendclub wäre ich jetzt nicht auf diesem Weg.

Gab es auch frustrierende Momente bei der Arbeit im Beirat?

Es war am Anfang so, als ich den Vorsitz übernommen hab, dass vieles für uns unklar war, weil wir noch nicht verstanden hatten, was wir genau machen sollen. Weil wir frustriert waren, haben wir den Weg ins Rathaus gesucht und uns dort helfen lassen. Somit konnten wir die Probleme beseitigen und weiterarbeiten.

Als Nachfolge habt ihr euch für eine Doppelspitze entschieden?

Genau. Alina Schäfer und Maik Tschischke werden das übernehmen. Die beiden waren in der Zeit, als ich noch dabei war, sehr aktiv. Sie haben Treffen geplant und Politikerinnen und Politiker zu Gesprächen eingeladen. Da war ich sehr froh darüber und ich glaube, dass die beiden das in Zukunft sehr gut machen werden.

Was würdest du den beiden und den anderen Mitgliedern mit auf den Weg geben?

Dass man sich vonseiten der Politik am Anfang nicht verängstigen lassen soll. Wenn man ein Ziel hat, sollte man auch versuchen, es zu verfolgen und nicht sofort, wenn Widerworte kommen, aufgeben. Ich glaube, irgendwann gewinnt man dann auch Fürsprecherinnen und Fürsprecher. Wenn man die gefunden hat, kann man Dinge in der Politik auch besser durchbringen.

 

Text: id / Foto Laura Neumann

Bildunterschrift: Sieben Jahre hat sich Laura Neumann im Kinder- und Jugendbeirat der Gemeinde engagiert. Nun überlässt sie das Feld den Jüngeren.