Bei der Lesung von Mohamed Amjahid am 01. Oktober 2021 aus seinem neuen Buch „Der weiße Fleck – Eine Anleitung zu antirassistischem Denken“ im Ratssaal Birkenwerder wurden die Gäste eingeladen, sich mit ihren Privilegien und dem internalisierten Rassismus kritisch auseinanderzusetzen.
„Als weiße Europäer werden wir so selbstverständlich mit Privilegien groß, dass wir Missstände gar nicht wahrnehmen“, erklärte Torsten Lindner, Vorsitzender der Nordbahngemeinden mit Courage e.V. zu Beginn der Veranstaltung. Es sei jedoch die Verantwortung strukturell bevorzugter Menschen, zu denen die Mehrheit der Bevölkerung im nördlichen Berliner Speckgürtel zähle, etwas gegen strukturellen Rassismus zu tun.
Einfach zuhören. Auf Augenhöhe.
In seinem Buch „Der weiße Fleck – Eine Anleitung zu antirassistischem Denken“ beschreibt Mohamed Amjahid verschiedene Ebenen und Facetten von strukturellem Rassismus, so beispielsweise weiße Zerbrechlichkeit, White Helper Complex und Racial Profiling. Da der Autor zu antirassistischem Denken anregen will, beinhaltet das Buch auch 50 Tipps, sich im Alltag antirassistisch zu verhalten. Der Autor erklärt beispielsweise: „Wir leben im Kapitalismus, wir können mit unserem Konsumverhalten steuern. Es gibt für alles auch eine diskriminierungsfreie Alternative.“ Wichtig sei vor allem, dass jegliches (antirassistisches) Handeln stets solidarisch und auf Augenhöhe stattfindet, betonte der Autor mehrfach. „Die Kunst ist es, auszuhalten nicht immer im Zentrum des Universums zu stehen. Und einfach zuzuhören. I see you. I hear you. Das ist die wichtigste Arbeit, die man leisten kann.“ Und letztlich könne „jede Person aus ihrer Position her anders agieren, um die Gesellschaft solidarisch zu machen.“
Der junge Autor Mohamed Amjahid verstand es am Freitagabend sehr gut, die Lesung und Diskussion amüsant und unterhaltsam zu gestalten, obwohl es sich um ein ernstes und wichtiges Thema handelte. Rund 40 Gäste wohnten der Veranstaltung im Ratssaal bei, sie wurde gleichzeitig per Livestream übertragen.
Der Autor Mohamed Amjahid
Der 1988 in Frankfurt am Main geborene Mohamed Amjahid ist politischer Journalist und Autor. Er schrieb u.a. für das ZEITMagazin und den Tagesspiegel und erhielt für seine Arbeit den Alexander-Rhomberg- und den Nannen-Preis. Amjahid arbeitet als Mentor für junge Journalisten of Colour. Sein Debüt als Autor feierte er 2017 mit „Unter Weißen. Was es heißt, privilegiert zu sein.“ Sein neues Buch „Der weiße Fleck – Eine Anleitung zu antirassistischem Denken“ gibt es u.a. in der Buchhandlung Behm in Hohen Neuendorf.
Die Lesung im Ratssaal Birkenwerder wurde von Nordbahngemeinden mit Courage e.V. in Kooperation mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ organisiert. „Wir wollen uns mit von Rassismus betroffenen Menschen solidarisieren und gemeinsam für eine gerechtere und friedlichere, inklusive und pluralistische Gesellschaft kämpfen“, erklärt der Verein.
Text/Foto: os
Bildunterschrift: Bild 1: Mohamed Amjahid, Autor des Buches „Der weiße Fleck – eine Anleitung zu antirassistischem Denken“, bei der Lesung am 01.10.21 im Rathaus Birkenwerder.