Besitzerinnenwechsel in „Birkes Nähkästchen“

Am 31.03.2021 gibt Vera Paulick nach 26 Jahren ihr Fachgeschäft für Handarbeiten ab und geht in den wohlverdienten Ruhestand. Das Geschäft bleibt dem Ort erhalten und wird von Frau Dubinska weitergeführt.

Auf den Tag genau 26 Jahre

„Es war damals kein Aprilscherz und es ist auch jetzt kein Aprilscherz“, erzählt Vera Paulick amüsiert. Genau 26 Jahre lang führte sie das Fachgeschäft für Handarbeiten in der Clara-Zetkin-Str. 25 in Birkenwerder. Dass sie das Geschäft 1995 übernommen hat, war eigentlich ein Zufall. Sie wollte lediglich einen Reißverschluss kaufen und hörte, dass ihre Vorgängerin, Frau Erzmann, den Laden abgeben wollte. Am 1. April 1995 öffnete dann Frau Paulick die Türen des Handarbeitsgeschäfts. „Ich fing hier an ohne schwarzes und weißes Garn!“

In den darauffolgenden Jahren passte Vera Paulick das Sortiment kontinuierlich dem Bedarf der Kunden an und sammelte viele Erfahrungen. Ihr Laden war immer auch Anlaufpunkt für alle möglichen Probleme, kreativer und persönlicher Natur. Paulick erinnert sich gerne an all die erfolgreichen Beratungen, die dazu geführt haben, dass ihre Kunden stets wiederkamen: „Das gibt einem viel.“ Früher hat sie auch Handarbeitskurse für Kinder angeboten. Einige der Teilnehmer wurden später ihre Kunden.

Herausforderungen gemeistert

Handarbeit sei nie unpopulär gewesen, sagt Paulick. Im Gegenteil, sie habe mit Ihrem Laden sogar zwei Straßenbaumaßnahmen überstanden. Ihre Kunden mussten durch Sand waten, um ins Geschäft zu kommen. Sie kamen trotzdem. Und auch Corona hat sie überstanden. „Birkes Nähkästchen“ durfte während der Lockdowns der Pandemie durch die angebotenen Dienstleistungen wie Textilreinigung und Änderungsschneiderei zumindest „bedingt öffnen“. Doch Vera Paulick findet, dass Kurzwaren eigentlich systemrelevant seien. Gerade in Zeiten, wo wenig anderes erlaubt ist, sei es wichtig, dass ihre Kunden ihrem Handarbeitshobby nachgehen könnten.

„Birkes Nähkästchen“ bietet ein umfangreiches Sortiment – von Garn über Knöpfe und Wolle bis hin zu Anleitungen und Schnittmustern – das gleichzeitig ein Nischensortiment ist. Konkurrenz gibt es im Umland keine. Die Kunden kommen aus der ganzen Region. Das ist Vera Paulick bewusst, weshalb sie den Laden zu ihrem Ruhestand nicht einfach schließen wollte. „Ich war bestrebt, jemanden zu finden, der den Laden weiterführt, damit er für den Ort und die Umgebung erhalten bleibt.“

Langes Suchen nach einer Nachfolge

Drei Jahre lang hat Paulick nach einer geeigneten Nachfolge gesucht und die Hoffnung fast schon aufgegeben. Doch Ende Oktober 2020 reagierte Frau Dubinska auf eine Annonce, die Vera Paulick als letzten Versuch aufgegeben hatte. Und endlich passten die Vorstellungen von alter und potenzieller neuen Besitzerin überein. Ab April wird Frau Dubinska „Birkes Nähkästchen“ führen. Die 55-jährige Wahl-Oranienburgerin hat nach einer Ausbildung zur Schneiderin die letzten Jahre als Pädagogin an einer Förderschule gearbeitet. Nun hat sie Lust auf eine neue berufliche Etappe, von Corona lässt sie sich dabei nicht abschrecken. Dubinska freue sich vor allem darauf, die Kundschaft kennenzulernen. Name und Sortiment von „Birkes Nähkästchen“ bleiben bestehen. Anders als Vera Paulick 1995, kann Frau Dubinska im April ihre Tätigkeit mit weißem und schwarzem Garn (im insgesamt gut sortierten Nähkästchen) beginnen.

„Ein lachendes und ein weinendes Auge“

Vera Paulick freut sich nun „aufs Rentendasein und mehr Freizeit“. Diese will sie für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Kulturpumpe und im Geschichtsstübchen nutzen und außerdem mehr Zeit im Garten und auf Reisen verbringen.

„Ich bedanke mich bei all meinen Kunden für die lange Treue. Ich empfehle meine Nachfolgerin und hoffe, dass sie ihr genauso treu sein werden.“ Da Vera Paulick gerne näht, wird sie dem Nähkästchen selbst als Kundin erhalten bleiben.

 

Text/Foto: os

Bildunterschrift: Vera Paulick (links) übergibt Frau Dubinska (rechts) den Schlüssel von „Birkes Nähkästchen“.