Landkreis informiert Bürgermeister und Amtsdirektor zu aktueller Lage im Coronafall

Treffen mit Vertretern der Städte und Gemeinden / Antworten auf häufige Bürgerfragen online

Nachdem am Montagabend, 02.03.2020, der erste Coronafall in Oberhavel nachgewiesen worden war, haben Landrat Ludger Weskamp, Gesundheitsdezernentin Kerstin Niendorf und Amtsarzt Christian Schulze am heutigen Mittwochvormittag die Verwaltungsspitzen Oberhavels zu einem Informationstermin eingeladen.

Amtsarzt Christan Schulze schilderte dabei den Vertretern der Städte und Gemeinden und des Amtes Gransee und Gemeinden die aktuelle Lage im Landkreis Oberhavel, aber auch im Land Brandenburg,  Berlin  und  ganz  Deutschland.  „25  begründete  Verdachtsfälle  gab  es  am Dienstag im Land Brandenburg, alle wurden negativ getestet", sagte Schulze. Der Amtsarzt stellte zudem die Aufgaben des Gesundheitsamtes dar und informierte zum Vorgehen der Behörde in Fällen des Verdachts auf eine Infektion mit dem Coronavirus.

Erster Ansprechpartner im Verdachtsfall ist der Hausarzt. Wer den Verdacht hat, erkrankt zu sein, sollte allerdings nicht in eine öffentliche Sprechstunde gehen, wo er möglicherweise weitere Menschen ansteckt. Es ist ratsam, beim Hausarzt oder auch beim Gesundheitsamt anzurufen. Die Ärzte werden gezielt nach Symptomen fragen und den Betroffenen gegebenenfalls bei einem Hausbesuch untersuchen beziehungsweise außerhalb der offiziellen Sprechstunde in  die  Praxis bestellen.  Solange eine Erkrankung  nicht ausgeschlossen ist, sollten diese Personen Kontakt  zu anderen Menschen meiden, um eine Übertragung auf andere zu vermeiden.

Mögliche Verdachtsfälle werden zentral im Oberhaveler Gesundheitsamt erfasst, etwaige Kontaktpersonen ausfindig gemacht und nach den vom Robert-Koch-Institut vorgegebenen Richtlinien im Hinblick auf ein Infektionsrisiko kategorisiert. 

„Das ist die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen, etwa das Erfordernis einer häuslichen Isolation, die in der Regel für 14 Tage angeordnet wird. Diese ist notwendig, um die Infektion einzudämmen.  Die  Einhaltung  wird  vom  Gesundheitsamt  überwacht",  erklärte  Christian Schulze. „Für die Schutzausrüstung einzelner Arztpraxen ist das Gesundheitsamt hingegen nicht  zuständig,  diese  Aufgabe  liegt  –  wie  in  auch  bei  allen  anderen  hochinfektiösen Krankheiten – bei den jeweils niedergelassenen Ärzten selbst."

Ludger Weskamp zeigte den Vertretern der Kommunen die aktuellen Handlungsschritte des Landkreises auf. So hat Oberhavel bereits seit drei Wochen eine Rufbereitschaft eingerichtet. Außerdem ist ein medizinischer Einsatzstab unter der Leitung vom Amtsarzt Christian Schulze gebildet worden. Der Landrat informierte auch darüber, dass der Landkreis Oberhavel derzeit davon  abrät,  internationale  oder  überregionale  Großveranstaltungen  mit  mehr  als  500 Teilnehmern durchzuführen. Auch hier folgt der Landkreis den Empfehlungen des Robert- Koch-Instituts als übergeordneter Gesundheitsbehörde: Ausschlaggebend ist dabei neben der Art  und  dem  Ort  der  Veranstaltung  die  Frage,  woher  die  Teilnehmer  kommen.  Die Entscheidung über die Durchführung einer Veranstaltung liegt bei den Veranstaltern.  Das Gesundheitsamt kann im Bedarfsfall Auflagen erteilen.

Mit aktuellem Stand gibt es keine begründeten Verdachtsfälle im Landkreis Oberhavel. Diese bestehen dann, wenn Patienten aus einem der vom Robert-Koch-Institut festgelegten Risikogebiete zurückkehren oder direkter Kontakt mit einer nachweislich infizierten Person bestand. Als Faustregel gilt: Als direkte Kontaktperson zählt, wer 15 Minuten oder mehr mit weniger als ein bis zwei Metern Abstand Kontakt zu einer infizierten Person hatte. Insgesamt schätzt das Robert-Koch-Institut die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland aktuell weiter als mäßig ein.

„Uns ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger Oberhavels aufzuklären, ohne Panik zu verbreiten. Wir treffen daher maßvolle Entscheidungen im Umgang mit dem Coronavirus. Der Landkreis Oberhavel ist auch für mögliche weitere Erkrankungsfälle gut gerüstet. Es finden täglich Lagebesprechungen statt und das Zusammenwirken von Gesundheitsamt, Kliniken und Verwaltungsleitung funktioniert sehr gut", ist Dezernentin Kerstin Niendorf zufrieden.

Über den aktuellen Stand zum Coronavirus in der Region informiert der Landkreis Oberhavel unter anderem über seine Website unter  www.oberhavel.de/coronavirus. Hier sind auch alle wichtigen Informationen zu den Symptomen der Erkrankung, was Bürger bei dem Verdacht auf eine eigene Erkrankung tun sollten oder sowie Informationen für Schulen, Kitas und Arbeitgeber bereitgestellt.

Der  Landkreis  Oberhavel  hat  für  Bürgerfragen  rund  um  das  Coronavirus  seit  Dienstag,
03.03.2020, ein zentrales Infotelefon eingerichtet. Neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier aktuell im Einsatz. Das Infotelefon ist montags bis freitags von 08.00 bis 15.00 Uhr unterder Rufnummer  03301  601-3900  zu  erreichen.  Am  ersten Tag  gab  es  bereits  etwa  120 Anfragen, am Mittwoch waren es an die 60. Zusätzlich hat das Gesundheitsamt an beiden tagen insgesamt etwa 60 Anfragen beantwortet, die per E-Mail eingegangen waren. Die E- Mailadresse lautet: ges.corona@oberhavel.de. Die Anrufer stellten insbesondere Fragen zu allgemeinen Verhaltensweisen im Umgang mit dem Coronavirus, zum Verhalten nach der Rückkehr oder zum Antritt von Reisen bis hin zu spezifischen medizinischen Fragen. Die Anrufe kamen vor allem aus Oberhavel, aber auch aus anderen Brandenburger Landkreisen.

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus: FAQs Corona

Text/Copyriht: Landkreis Oberhavel