Planspiel 2020: Ein Fazit

Initiatorin Sophie Friese, Bürgermeister Stephan Zimniok und Schülerinnen und Schüler der Regine-Hildebrandt-Schule luden am 09.09.2020 als Abschluss des 4. Planspiels der Gemeinde Birkenwerder zur Pressekonferenz.

 

 

 

„Wir haben auch dieses Jahr versucht, Kommunalpolitik erlebbar zu machen“, eröffnete Sophie Friese, Initiatorin des Planspiels der Gemeinde Birkenwerder, das Gespräch. Das scheint gelungen zu sein: Einstimmig positiv berichteten die sieben Schülerinnen und Schüler, die als Fraktionsvorsitzende und Repräsentanten aller 54 Teilnehmer an der Pressekonferenz teilnahmen, vom diesjährigen Planspiel und ihren Erkenntnissen.

Kommunalpolitik ist aufwändig

Die 16-jährige Sonja Leicht ist froh, am Planspiel teilgenommen zu haben. Dennoch stellte fest, dass Politik kein Berufsweg für sie sei. „Ich habe jetzt einen Überblick über Kommunalpolitik, den ich vorher nicht hatte. Und ich kann die Arbeit, die geleistet wird, besser anerkennen.“ Einstimmig betonten die Schülerinnen und Schüler der Regine-Hildebrandt-Schule den Zeitaufwand, den (Kommunal-)Politik beansprucht. „Ich wusste, dass es langwierig ist, aber dass es so langwierig ist, hätte ich nicht gedacht.“, so der 17-järige Schüler Paul Pisker. Und selbst Schülerin Laura Jordan, die von sich selbst sagt, dass sie gerne mitbestimme und sich eine Tätigkeit in der Kommunalpolitik durchaus vorstellen kann, verschiebt dies auf später. Aktuell sei es ihr ein zu großer Zeitaufwand. Bürgermeister Stephan Zimniok hat Verständnis dafür: „Wir wissen schon, – und das ist kein Vorwurf – dass Jugendliche in diesem Alter ihren Fokus nicht auf Politik legen. Aber in einer späteren Phase kommt das durchaus.“

„Das ganze Rathaus war am Planspiel beteiligt“, erklärte Sophie Friese, so hätten alle Verwaltungsmitarbeiter bei Bedarf Auskünfte erteilt und bei Beschlussvorlagen geholfen. Die Schülerinnen und Schüler konnten beispielsweise geschätzte Kosten für Baumpflanzungen erfragen und dabei lernen, dass die Gemeinde nicht einfach einen Baum bestellen kann, sondern erst einmal drei Angebote einholen muss. „Auch solche Ausschreibungen sind langwierige Prozesse“, erklärte Zimniok. Friese betonte ihre Freude darüber, dass durch das Mitwirken des gesamten Rathauses, die Jugendlichen das gesamte Verfahren mitbekämen.

Planspiel vs. reale Kommunalpolitik

Im Rahmen des Planspiels haben die Schülerinnen und Schüler auch an Sitzungen des echten Hauptausschusses und der Gemeindevertreterversammlung (GVV) teilgenommen. Aufgefallen sei ihnen, dass dort weniger diskutiert wurde als bei ihnen im Planspiel, weil die Politiker bereits fachlich gut informiert schienen. Bürgermeister Stephan Zimniok erklärte, dass der Hauptausschuss und die GVV Beschlussorgane sind und die Debatten und Diskussionen vorher in den Fachausschüssen geführt würden. Doch die vielen Enthaltungen in den Beschlussorganen verstand die 17-jährige Laura Jordan nicht: „Wenn ich schon mitsprechen darf, dann sollte ich mich nicht enthalten.“

Rollenfindung

Im Vorfeld des Panspiels erhielt jeder Schüler eine Spielmappe samt Rollenbeschreibung. Die Rollen der Politiker hatte die Initiatorin des Planspiels bewusst stereotyp erstellt, damit die Jugendlichen einerseits das gesamte politische Spektrum von links außen bis rechts außen kennenlernen könnten, andererseits die Rollen direkt im Planspiel ausgelebt werden könnten und für ausreichend Debattenkultur gesorgt sei. Wenn die Rollen nicht so klar definiert und verteilt wären, würden keine Diskussionen stattfinden, so Sophie Friese.

Den Jugendlichen fiel es unterschiedliche leicht, in die Rollen zu schlüpfen. Während Laura Jordan alias „Frau Vogt von den Grünen Birkenwerder“ zu Beginn der Pressekonferenz weinend vom Tierschutz spricht, fiel die offene Emotionalität der Rolle ihrer Mitschülerin Sonja Leicht nicht ganz so leicht. Die Rolle sollte während des Planspiels anfangen zu weinen und die Schülerin fragte sich regelmäßig selbst: „Ist es jetzt angemessen zu weinen?“

Paul Piesker, der sich selbst nicht als konservativ beschreiben würde, sah ebenfalls wenige Ähnlichkeiten zu seiner Rolle „Jens Peter von den Konservativen Bürgern Birkenwerders“. Da die Rolle jedoch als zurückhaltend beschrieben wurde, konnte er dieses Dilemma gut umschiffen.

Kooperation mit Regine-Hildebrandt-Schule

Das Planspiel ist seit drei Jahren Bestandteil des Lehrplans für die Grundkurse „Politische Bildung“ der Regine-Hildebrandt-Schule und die Teilnahme der Jugendlichen am Planspiel wird anschließend von ihren Lehrern bewertet.

Das Planspiel sei eine „sehr, sehr gute Kooperation mit der Regine-Hildebrandt-Schule“, so Bürgermeister Stephan Zimniok, „Ich glaube, es ist eine tolle Sache und die meisten, die hier rausgehen, haben etwas mitgenommen.“

Text/Foto: os

Bildunterschrift: Schülerinnen Sonja Leicht, Laura Jordan, Paulina Petek, Planspiel-Initiatorin Sophie Friese und Bürgermeister Stephan Zimniok bei der Abschluss-Pressekonferenz des Planspiels