„Waldputz OHV“: Die neue App, die Oberhavel sauber hält

„Walputz OHV“ heißt die neue App, die es ganz einfach macht, illegale Müllablagerungen an den Landkreis zu melden. Entwickelt wurde sie von Jens Bartsch, der schon seit einigen Jahren Müllsammel-Aktionen organisiert, um Birkenwerders Wälder aufzuräumen.

 

 

 

In den Wäldern Oberhavels versteckt sich viel illegal abgelagerter Müll. Wer solchen findet, kann ihn nun mit Hilfe der App „Waldputz OHV“ einfach an den Landkreis melden, damit der Landesforstbetrieb die Abfälle dann entsorgt. In drei einfachen Schritten können größere Müllfunde gemeldet werden: Müllfundstelle fotografieren, Absenderdaten in das hinterlegte Formular vom Landkreis eintragen und die automatisch generierte E-Mail abschicken. Die GPS-Koordinaten können dabei automatisch erfasst werden. Die App von Jens Bartsch, dem Initiator diverser Müllsammel-Aktionen in Birkenwerder, ist kostenlos.

Komplizierter Meldeprozess vereinfacht

Vor einem Jahr hatte sich Jens Bartsch in einem Gespräch mit dem Landkreis Oberhavel und Birkenwerders Bürgermeister Stephan Zimniok erklären lassen, wie man illegal abgelagerten Müll melden kann. Doch selbst der engagierte Wahl-Birkenwerderaner fand den Prozess sehr kompliziert. Noch im Gespräch schlug er vor, dass er eine App entwickeln könne, die die Meldung von gefundenen Müllablagerungen vereinfacht. Gesagt, getan: Seit Anfang September kann die App „Waldputz OHV“ im Google Play Store für Android Handys heruntergeladen werden.

Die Entwicklung der App hat den Ingenieur und Software-Programmierer aus Birkenwerder „nur“ Zeit gekostet. Er hat die App vollständig selbst entwickelt und konnte zum Teil auf zuvor erarbeitete Bausteine zurückgreifen. Für die App hat er rund 40 Stunden investiert. Die Graphik für das App-Icon hat die Gemeinde Birkenwerder beigesteuert. Dafür und für die allgemeine Unterstützung ist Bartsch sehr dankbar.

„Es ist, als ob man mit einem Eimer einen Waldbrand löscht“

Vor vier Jahren initiierte Jens Bartsch die erste Müllsammel-Aktion im Waldstück zwischen Birkenwerder und Bergfelde. Die Idee war, sich alle vier Wochen zu treffen und nach und nach alle Wälder der Region aufzuräumen. Doch ernüchtert mussten Bartsch und andere Engagierte feststellen, dass sie in diesem einen Waldstück bis heute nicht fertig wurden. Alle vier Wochen findet sich so viel neuer Müll vor, dass die Aktionen stets im gleichen Waldstück stattfinden.

Jens Bartsch hofft darauf, dass sich andere Leute finden, die in anderen Waldgebieten aufräumen. „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass das keinen interessiert, dass alle weggucken“, so der 43-Jährige. „Jeder denkt, es wird sich schon jemand darum kümmern, aber es gibt keine Verantwortlichen.“ Der Landesforstbetrieb, der gemeldete Müllablagerungen abholt und entsorgt, schaffe es nicht, die Wälder und Wiesen selbst aufzuräumen. Es fehle schlichtweg an Kapazitäten. Jens Bartsch spricht dem Landesforstbetrieb ein großes Dankeschön aus. Für seine Sammelaktionen stellt der Landesforstbetrieb die Müllsäcke und entsorgt anschließend stets den gesammelten Müll, was wiederum die engagierten Müllsammler nicht schaffen würden.

Das Grundproblem sieht Jens Bartsch in den gesetzlichen Rahmenbedingungen: Es gibt schlichtweg zu viel Verpackungsmüll. Seiner Meinung nach müssten Verpackungen durch die Regierung deutlich reduziert werden und Müll müsste einen Wert bekommen, sodass sich das ordnungsgemäße Entsorgen lohne. Bis dahin sammelt und meldet Jens Bartsch fleißig weiter und hofft auf Viele, die es ihm gleichtun.

Text/Foto: os

Bildunterschrift: App-Entwickler Jens Bartsch mit seiner App „Waldputz OHV“