Lärm nervt weiter - großes Interesse an der Veranstaltung der Bürgerinitiative A 10 - Nord

Eine öffentliche Veranstaltung zum Thema Autobahnlärm fand am Abend des 29. Februar in der Mensa der Pestalozzi-Grundschule Birkenwerder statt. Veranstalter war die Bürgerinitiative (BI) A 10 – Nord.  Diese Initiative ist ein Zusammenschluss von Bürgern, überwiegend aus Birkenwerder und Hohen Neuendorf, die entweder als aktive Mitglieder, in Arbeitsgruppen oder einzelnen Aktionen die Ziele der Bürgerinitiative unterstützen. Sie wurde ursprünglich gegründet, um im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A 10 einen für die Anwohner der beiden Orte maximalen Lärmschutz zu erreichen. Diverse Maßnahmen wie zum Beispiel Flüsterasphalte, höhere Lärmschutzwände und Geschwindigkeitsbegrenzungen konnten bereits durchgesetzt werden. Doch mit Inbetriebnahme des Ausbaus und des Aufhebung des Tempo-Limits hat sich die Lärmbelästigung sogar noch flächenmäßig erweitert und erhöht. Auch Anlieger der A 10 in Borgsdorf, Bergfelde und Mühlenbeck klagen zunehmend über den Lärm.

Kleffmann: „Es ist nicht leiser geworden“
Peter Kleffmann, Gemeindevertreter in Birkenwerder und Sprecher der BI, hatte am Abend die Moderation übernommen und konnte zu Beginn 125 Bürger begrüßen. „Diese Anzahl übertrifft unsere Erwartungen“, sagte er. Kleffmann wohnt direkt hinter der neuen Lärmschutzwand am nördlichen Berliner Ring und hat festgestellt, dass es nicht leiser geworden ist. Er hat mit einem Messgerät mehr als 60 Dezibel festgestellt. Ab einer Dauerbelastung von 60 bis 65 Dezibel  spricht die Lärmwirkungsforschung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Deswegen wird die BI mit ihrer Kampagne gegen Lärm nun wieder nachdrücklich aktiv. Die Veranstaltung am 29. Februar war auch der Auftakt einer Unterschriftensammlung für die dauerhafte Einführung des Tempolimits. Das Zeitlimit für diese Unterschriftensammlung soll vom 1. März bis Ende Oktober reichen. „Dann soll die Liste mit möglichst sehr vielen Namen an Verkehrsminister Volker Wissing übergeben werden“, so Kleffmann. 

Briefe und Unterschriften der Anwohner sollen helfen
Auch ein Musterbrief der BI mit fünf variablen Modulen an die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Nordost, wurde an die Anwesenden verteilt und ist im Netz verfügbar. Der Inhalt wurde von Susanne Kleineberg-Speer vom Umweltverband Birkenwerder-Hohen Neuendorf vorgestellt. Dieser Brief gilt als Orientierung und kann in Punkten jederzeit von den Absendern modifiziert werden. „Bitte nehmen Sie sich die Zeit, je mehr Unterschriften und Briefe wir haben, desto größer ist die Aussicht auf eine Reaktion“, hieß es. In der regen Diskussions- und Fragerunde gab es anschließend mehrere Schwerpunkte. So wurde auf Lücken in den Lärmschutzwänden hingewiesen und darauf, dass die nördlichen Wände niedriger als die südlichen seien somit eine Reflexion entstünde. „Eine Erweiterung der Lärmschutzwände erscheint aber derzeit als keine Option“, sagte Peter Kleffmann, der auch versprach erneut noch einmal Birkenwerders Bürgermeister anzusprechen und um Hilfe der Gemeinde und ihrer Vertreter zu bitten. Vera Paulick, die ehemalige Inhaberin von „Birkes Nähkästchen“, verfolgte als Anwohnerin Borgsdorf interessiert die Veranstaltung. Sie wohnt in der unmittelbar betroffenen Hermannstraße und zeigte auf dem Handy ihre Nähe zur Autobahn. Noch näher ist die Familie von Claudia Wendt in der Fichteallee in Birkenwerder dran. Die 57-Jährige ist Mitglied der Bürgerinitiative und mit ihrem Einfamilienhaus stark betroffen. „Wir wollen dranbleiben und hoffen auf viele Stimmen“, sagt sie.

Text / Fotos: Jürgen Zinke
Bildunterschrift:
Bild 1: Besucher
Bild 2: Susanne Kleineberg-Speer (rechts mit Mikrofon)                        
Bild 3: Peter Kleffmann