Es gab langanhaltenden Beifall, Jubel und immer wieder Rufe nach „Zugabe“. Diese kam dann nach mehrmaligen Aufforderungen auch prompt: Mit mitreißender Musik, toller Choreographie und Chorgesang. Mehr als 150 Zuschauer im Mensa-Theater der Regine-Hildebrandt-Gesamtschule Birkenwerder feierten am Abend des 1. März gemeinsam mit den Darstellern, Musikern und diversen Technikern und Helfern die Premiere von „Blut. Rebellion“, einer selbst mit Musik, Text und Tanz komponierten Rockoper über knapp 9o Minuten in einem Akt. Sie bildet den Anschluss an die vorjährige Musicalproduktion „Spiegellos“, die auf Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ zurückgreift und im Theater an der Hildebrandtschule viermal über die Bühne ging. Wegen der großen Begeisterung gab es damals sogar eine fünfte Vorstellung. In der aktuellen Neuinszenierung spielen die Widersprüche und Widerstände im Reich der Nacht eine stärkere Rolle. Unter der Regie von Olaf Kaden haben die 12- bis 19-jährigen singenden Schauspieler ihre Figuren und deren Handlungen sehr differenziert entwickelt. Sie sind dabei sowohl musikalisch als auch darstellerisch auf einer Ebene angekommen, die weit über Laientheater hinausgeht.
Stephan Küchner und sein Orchester begeistern mit toller Musik
Große Ensembleszenen wechseln mit kabinettstückhaften Miniaturen. Unreflektiertes und Halbwissen wird thematisiert. Diktatorischer Machterhalt der Wenigen trifft auf verzweifelten Überlebenswillen der Allzu-Vielen. Es kommt zu einem Kampf, der nicht mit herkömmlicher Gewalt ausgetragen werden kann. Stephan Küchners Musiktheater-Erstling (2012) verlangt den jungen Stimmen teilweise irrwitzige Sprünge und nicht immer einfache Rhythmen ab. Auch das neue Orchester der Schule, bestehend aus Mädchen und Jungen des Wahlpflichtfaches Musik und Theater, hat alle Hände voll zu tun, um der kontrastreichen Musik den besonderen Klang zu verleihen.
Maske und Kostüm liegen erneut in den bewährten Händen von Iris Aberle und ihrem Team. Nicht nur das Technikteam der Schule erhält mit der Leitung der Lichttechnik unter Tom Müller sowie dem Ton von Paulus Hildebrand kompetente Verstärkung. Auch die Band wird durch Musiker der inzwischen über den Landkreis hinaus bekannten Band Melotorium verstärkt. Eltern übernahmen notwendige Transporte oder halfen beim Bau der Bühne. Auch die im Stück zum Einsatz kommenden Bühnenrequisiten entstanden in liebevoller Freizeitarbeit. Insgesamt wirken wie schon bei früheren Produktionen dieser Schule weit über 100 Theaterbegeisterte mit: Lernende, Lehrkräfte, Eltern sowie der Schule verbunden gebliebene Ehemalige. „Darauf können wir alle stolz sein. Es war schon ein großer Aufwand mit vielen Proben und langen Schultagen, auch ein Chorlager in Neuendorf wurde absolviert. Großer Dank gilt auch dem Förderverein, der das Projekt in vieler Hinsicht überstützte“ sagte Schulleiterin Kathrin Voigt noch unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung.
„Herrscherin“ Ronja Havemann ist erschöpft und glücklich
Das gesamte Ensemble überzeugte dann auf der ganzen Linie mit Empathie und Leidenschaft, wobei sich die 19-jährige Ronja Havemann als Integra, Herrscherin des Vampir-Imperiums, und Emil Kaden als einst junger Wissenschaftler Alfredo und nun Gemahl von Integra sozusagen als Hauptdarsteller noch besonders auszeichneten. „Ich bin erschöpft und sehr glücklich über unseren Auftritt und den Riesenapplaus. Der Aufwand von knapp einem halben Jahr mit zwei- bis dreimal Probe pro Woche hat sich gelohnt. Daran haben alle ihren Anteil“, sagte die Birkenwerderanerin Ronja Havemann, die in diesem Jahr ihr Abitur macht und sich später einen Beruf „irgendwie mit Theater, aber nicht unbedingt Schauspielerin“ vorstellen könnte.
„Blut. Rebellion“ wird an gleicher Stelle noch aufgeführt am Freitag, 8. März sowie am Sonntag, 10. März jeweils um 18 Uhr. Letzter Aufführungstermin ist Donnerstag, der 21. März. Für das Catering wird durch das Team aus der Oberstufe jeweils ab 17 Uhr gesorgt. Die Karten (feste Sitzplätze) werden direkt in der Schule in zwei Kategorien verkauft: Regulär für 8 € und Premium für 10 Euro.
Text / Fotos: Jürgen Zinke
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