Grundschüler aus Hohen Neuendorf und Birkenwerder starten in ein gemeinsames Projekt zum schwierigen Thema häusliche Gewalt. Nach jahrelangem Bemühen ist es der Integrations- und Teilhabebeauftragten von Hohen Neuendorf, Carolin Bloeck, in Zusammenarbeit mit den Grundschulsozialarbeitern des Schulbezirks gelungen, die eindrucksvolle und bewegende Ausstellung mit dem Titel „Echt Fair – Interaktive Ausstellung für Kinder und Jugendliche zur Gewaltprävention“ der BIG e.V. (Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen und Kindern) für die Grundschulen von Birkenwerder und Hohen Neuendorf buchen zu können. Die Kosten teilen sich beide Kommunen als Schulträger.
Die interaktive Ausstellung ist Anfang dieser Woche in der Stadthalle Hohen Neuendorf aufgebaut worden. Für die Öffentlichkeit ist sie nicht zugänglich, es handelt sich um ein mehrwöchiges Projekt für die Grundschulen, speziell Schüler der 5. und 6. Klassen. Der Verein BIG bietet jedoch vielfältige Möglichkeiten, sich auch als Außenstehender, als Pädagoge, Elternteil oder gar Betroffener über das Thema zu informieren.
Am Montagnachmittag kamen Schulleiter, Lehrer und Schulsozialarbeiter aus beiden Orten im Rathaus Hohen Neuendorf zusammen, um sich von Brigitte Seifert-Taglieber vom Verein über die Ausstellung informieren zu lassen. Während der Fortbildung wurde die Ausstellung auch gemeinsam besichtigt. Die Lehrer und Sozialarbeiter wurden auch darauf vorbereitet, dass die Ausstellung zum Thema häusliche Gewalt dazu führen könnte, dass Kinder sich offenbaren, falls sie in ihrer eigenen Familie betroffen sind.
Das, so verdeutlichen es die Statistiken, sei gar nicht so unwahrscheinlich, denn in Deutschland erlebt jede vierte Frau häusliche Gewalt, erklärt Brigitte Seifert-Taglieber. Der Begriff umfasst mehr als körperliche Übergriffe. Auch psychische Gewalt zählt dazu.
Birkenwerders Bürgermeister Stephan Zimniok (parteilos) lobte die Zusammenarbeit innerhalb des Schulbezirks. Es sei sehr wichtig, Kinder und Erwachsene in geeignetem Maße für dieses Thema zu sensibilisieren. „Häusliche Gewalt ist noch immer ein Tabuthema, wodurch das Erkennen erschwert wird.“ Es gebe keinerlei Rechtfertigung für irgendeine Form der Gewalt innerhalb der Familie, sagte Stephan Zimniok.
„Kinder sind uns sehr wichtig“, betonte Hohen Neuendorfs Bürgermeister Steffen Apelt (CDU). Häusliche Gewalt sei eine Grauzone. „Lassen Sie uns gemeinsam Licht reinbringen und das Tabu aufbrechen“, sagte Steffen Apelt.
Text/Foto: ww
Bildunterschrift:
Bild 1: Die Kommunen Hohen Neuendorf und Birkenwerder holen die bundesweite Ausstellung „Echt Fair“ zum Thema häusliche Gewalt nach Hohen Neuendorf. Mit dabei die Bürgermeister Steffen Apelt (l.) und Stephan Zimniok (r.) sowie die Teilhabebeauftragte Carolin Bloeck und Brigitte Seifert-Taglieber vom Verein BIG e.V.
Bild 2: Lehrkräfte trafen sich am Montag zu einer gemeinsamen Fortbildung zu diesem Thema
Bild 3: Brigitte Seifert-Taglieber vom Verein BIG e.V. zeigt aktuelle Statistiken zum Thema häusliche Gewalt