Am Volkstrauertag gedachten Birkenwerders Bürgermeister Stephan Zimniok, Pfarrer Sven Stoltmann, Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik, sowie weitere Birkenwerderanerinnen und Birkenwerderaner am Gedenkstein am Waldfriedhof der Opfer von Gewalt und Krieg. Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine war der Anlass besonders aktuell.
„Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz“
Jährlich gedenkt Birkenwerder am Volkstrauertag den Opfern von Gewalt und Krieg. „Mittlerweile müssen wir auch der in den letzten Monaten und Wochen gestorbenen Menschen gedenken“, eröffnete Bürgermeister Stephan Zimniok die Gedenkfeier. Er verlas anschließend das Totengedenken des Bundespräsidenten. „Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage“ verdeutlicht, dass die Trauer so nah ist wie lang nicht mehr.
Auch der evangelische Pfarrer Birkenwerders, Sven Stoltmann, bezog sich in seiner Rede auf die aktuelle Situation in der Ukraine. „Der Volkstrauertag 2022 ist ein Tag, der uns mehr mit Krieg in Berührung bringt als die Jahre zuvor.“ Stoltmann sei dankbar, selbst keinen Krieg erlebt zu haben. Durch seine Arbeit als Pfarrer und Flüchtlingsbeauftragter im Kirchenkreis sei das unendliche Leid, das Krieg verursacht, dennoch für ihn erlebbar. Wie sehr Krieg das Leben der Menschen, die unfreiwillig in ihn verwickelt werden, beeinflusst, verdeutlichten die Worte einer ukrainischen Publizistin und Verlegerin, die Stoltmann vorlas und die den „bitteren Abschied vom alten, verlorenen Leben“ einer Freundin in der Ukraine beschreiben. Neben all der erlebten Trauer, beschreibt die Publizistin, wie wichtig es sei, Großzügigkeit und Solidarität nicht abbrechen zu lassen und dass Hoffnung auf Frieden besteht.
Auch das vom Bürgermeister vorgetragene Totengedenken endet hoffnungsvoll mahnend: „Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“
Gemeinsames und individuelles Gedenken
Der Einladung der Gemeinde Birkenwerder zum gemeinsamen Gedenken folgten Kommunalpolitikerinnen und –politiker verschiedener Fraktionen (SPD, CDU, Grünen, Linke, AfD), die Behindertenbeauftragte Ute Bartels, der ehemalige Bürgermeister Kurt Vetter und Bürgerinnen und Bürger Birkenwerders.So beispielsweise Heilgard Koenig. Sie kommt jedes Jahr zur Gedenkfeier am Volkstrauertag. Ihr Schwiegervater sei in den letzten Kriegstagen 1945 gefallen, da sein Grab zu weit weg sei, böte der Volkstrauertag ihr und ihrem Ehemann eine gute Gelegenheit dem gefallenen (Schwieger-)Vater zu gedenken, erklärte sie.
Musikalisch wurde die Veranstaltung von Michael Netzker auf der Trompete begleitet. „Largo“ von Georg Friedrich Händel, „Amazing Grace“, „Ich bete an die Macht der Liebe“ und „Ich hatte einen Kameraden“, das Totengedenken der Deutschen, wie Netzker erklärte, gaben der Gedenkveranstaltung einen schönen und würdevollen Rahmen.
Text/Foto: os



