Clara Zetkin, Rosa Luxemburg und ihre Liebe zur Natur

Besonders der Blick in den Garten erfreute Clara Zetkin nach dem Einzug in ihre Villa in Birkenwerder, erzählt Manuela Dörnenburg, Vorsitzende des Fördervereins der Clara-Zetkin-Gedenkstätte. Für den 25. September hatten sie und Evelin Wittich von der Rosa-Luxemburg-Stiftung in die Villa eingeladen, um über Ideen zur Gartengestaltung zu berichten und aus Briefen Clara Zetkins und ihrer Freundin Rosa Luxemburg zu lesen. Die Reichstagsabgeordnete Clara Zetkin (1857 bis 1933) lebte von 1929 bis 1932 in der heutigen Summter Straße. Denn die Stuttgarterin hatte einen Wohnsitz gesucht, von dem aus es nicht so weit bis zum Berliner Reichstag war. Zetkin war eng mit Rosa Luxemburg befreundet. Die beiden schrieben einander Briefe, aus denen auch ihre Verbundenheit zur Natur spricht. „Liebes Clärchen, vielen Dank für den Rosenregen“, schrieb Luxemburg, nachdem Clara Zetkin ihr Blumen aus Stuttgart geschickt hatte.

Manuela Dörnenburg berichtet von den Ideen des Fördervereins, den Garten der Clara-Zetkin-Gedenkstätte in Birkenwerder als öffentlich zugänglichen Ort für die Gemeinde neu zu gestalten: „Wir würden uns freuen, wenn wir den früheren Zustand wieder herstellen könnten.“ Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde konnte die Landschaftsarchitektin Anja Brückner beauftragt werden, eine Potenzialanalyse für den Garten durchzuführen. Ihre Recherchen hätten viele interessante Informationen hervorgebracht, berichtet Manuela Dörnenburg. So habe man vorher beispielsweise nicht gewusst, dass derselbe Emil Schaudt, der das Haus 1911/12 gebaut hat, als Architekt auch für das KaDeWe in Berlin verantwortlich war.

Die Mitglieder des Fördervereins der Gedenkstätte haben die Idee, in die neue Gartengestaltung Pflanzen einzubeziehen, die sich auch im Herbarium von Rosa Luxemburg finden. Die Politikerin (1871 bis 1919) hatte in Zürich auch Naturwissenschaften studiert, wie Evelin Wittich berichtet. Die enge Beziehung zur Tier- und Pflanzenwelt begleitete sie ein Leben lang und beeinflusste ihr politisches Handeln. „Sie wollte die brutale Ausbeutung der Natur durch den Menschen beenden“, sagt Wittich. Ab 1913 habe Luxemburg in 16 Schulheften gepresste Pflanzen gesammelt und dazu Notizen gemacht. Selbst im Gefängnis arbeitete sie weiter an diesem Projekt. Erst Anfang der 2000er-Jahre seien die Hefte in einem Archiv in Warschau entdeckt worden. 2016 hat Evelin Wittich die umfangreiche Sammlung als Buch im Karl Dietz Verlag herausgegeben.

Text/Foto: id

Bildunterschriften:

Bild 1: Manuela Dörnenburg und Evelin Wittich lesen aus Briefen von Clara Zetkin und Rosa Luxemburg 

Bild 2: Der Förderverein der Clara-Zetkin-Gedenkstätte möchte den Garten nach historischem Vorbild neu gestalten