Demokratie erleben – beim Planspiel Politik der Gemeinde Birkenwerder

Dieses Projekt ist ein echter Gewinn für junge Menschen, die in einer Zeit aufwachsen, in der die Demokratie immer wieder infrage gestellt wird und viele Menschen der Politik hoffnungslos oder gar gleichgültig gegenüberstehen. Im Fernsehen kann man die großen Debatten im Bundestag verfolgen, aber wie funktioniert das ganze System eigentlich auf kommunaler Ebene? Was darf und kann die Gemeindevertretung entscheiden, wie greifen Politik und Verwaltung ineinander und wie kann sich jeder einzelne in seiner Stadt oder Gemeinde in demokratische Prozesse einbringen? Im Planspiel Politik der Gemeinde Birkenwerder schlüpfen Zwölftklässler der Regine-Hildebrandt-Gesamtschule in die Rollen erfundener Gemeindevertreter, entwickeln Ideen, diskutieren und fassen Beschlüsse. Das Projekt wurde vor acht Jahren ins Leben gerufen, um Jugendlichen politische Prozesse auf Kommunalebene näherzubringen. Organisiert und durchgeführt wird das Planspiel im Rathaus Birkenwerder durch Rebekka Matschke, die für den Sitzungsdienst verantwortlich ist. Auch Mitarbeiter verschiedener Fachämter des Rathauses sowie einige Gemeindevertreter waren mit einbezogen und konnten den Schülern wertvolle Informationen liefern, um die Themen besser einordnen zu können. Für die Schüler war das Projekt, das vom 13. bis 17. Oktober 2025 stattfand, eine lehrreiche Abwechslung vom Schulalltag. „Dadurch, dass wir uns in unsere Rollen hineinversetzen mussten, haben wir viel mehr gelernt, als wenn uns das Thema nur durch Frontalunterricht vermittelt worden wäre“, findet Magdalena. Amelie erklärt: „Über die Gemeindevertretung hatten wir so gut wie keine Vorkenntnisse, stattdessen aber über die Arbeit des Bundestages und Bundesrates.“ Oskar spielte die Rolle des „Martin Adlberger“, einem Mitglied der „KBB – Konservative Bürger Birkenwerder“. Seine Fraktion überlegte, wie in Zeiten von knappen Haushaltsmitteln neue Einnahmequellen geschaffen werden könnten. Schnell kamen die „Volksvertreter“ auf die Idee, die Gemeinde könne Eintritt für das jährliche Birkenfest nehmen. Doch zehn Euro, wie es der Beschlusstext vorsah, waren in den Augen von „Eva Opitz“ vom „SFB – Soziales Forum Birkenwerder“ viel zu teuer. Emma, die die Rolle spielte, erklärte später, wie die Fraktionen mithilfe von Änderungsanträgen am Ende auf einen Kompromiss kamen – und den Preis auf 5 Euro reduzierten. „Das Planspiel hat uns herausgefordert, wir mussten unsere Komfortzone verlassen und vor anderen sprechen, schlagfertig sein. Ich habe auch gemerkt, wie schwer es sein kann, Freiwillige zu motivieren. So habe ich den Vorsitz in meiner Fraktion übernommen, einfach, weil es kein anderer machen wollte“, berichtet Lilly. Zur Vorbereitung besuchten die Jugendlichen bereits verschiedene Ausschusssitzungen. Zum Abschluss bekamen alle eine Urkunde von Bürgermeister Stephan Zimniok und der Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Katrin Gehring.

Text/Foto: Gemeindeverwaltung Birkenwerder

Bilder

Bild 1: Oskar, Emma, Magdalena, Amelie und Lilly (v.l.) diskutieren lebhaft über eine Beschlussvorlage.

Bild 2: Rebekka Matschke vom Sitzungsdienst der Gemeindeverwaltung hat das Planspiel organisiert.

Bild 3: Alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Regine-Hildebrandt-Gesamtschule, zusammen mit Lehrkräften sowie Rebekka Matschke und Katrin Gehring.