Der Plan: Eine 380 kV-Höchstspannungsleitung über unseren Wohngebieten!

Der Stromnetzausbau wird noch immer in der alten Logik geplant und realisiert: zentrale Netze in den Händen weniger unter Verwendung von technologischen Lösungen aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Was uns als Fortschritt verkauft wird und den Innovationsstandort Deutschland in den nächsten 80 Jahren ausmachen soll, hat aber die Überspannung und Gefährdung von Millionen von Menschen und die Durchkreuzung von Naturschutzgebieten mit 380 kV-Freileitungen zur Folge.

Die Energiewende ist machbar! Der Netzausbau kommt jedoch auch deswegen nicht voran, weil bei der Planung davon abgesehen wird, die Menschen in ihrem direkten Umfeld miteinzubeziehen. Nicht zu viel Bürgerbeteiligung ist das Problem, sondern dass die berechtigten Interessen vieler nicht berücksichtigt werden. Was ist Ihr Eigentum noch wert, wenn eine Höchstspannungsleitung in einer Entfernung von 4, 40 oder 400 m Ihr Grundstück kreuzt, wenn Sie einer erhöhten elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt sind und ionisierende Partikel von der Autobahn sich kilometerweit über Ihren Köpfen verbreiten? Über Protest muss sich deswegen niemand wundern. Bauern wird durch sinnlose Erdverkabelung das Land genommen, uns werden Freileitungsmasten direkt vor die Haustür gesetzt.

Dies wollen wir nicht hinnehmen und wir werden unsere Forderung beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einklagen. Der 380 kV Nordring-Berlin ist ein Musterbeispiel unüberlegter und profitorientierter Planung. Die bereits in der Vergangenheit gemachten Fehler werden nicht behoben, sondern mit noch höheren Masten, noch mehr Umweltbelastungen, noch mehr Einschränkungen für Einwohner und Kommune verschlimmert. Die Verhältnismäßigkeit wird schlicht auf den Kopf gestellt!

Die Gemeinde Birkenwerder hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das mit einer tunnelgeführten Lösung zeigt, wie es anders gehen kann und dass ein gesteigerter Stromtransport in der Energiewende auch ohne Überspannung von Mensch und Natur funktioniert. Es werden fast keine Wartungskosten anfallen, die Strahlungsbelastung wird deutlich geringer, es gibt keine optische Beeinträchtigungen im Orts- und Landschaftsbild durch die 80 Meter hohen Masten und die Kumulierung von Belastungen in Birkenwerder durch den Autobahnausbau, die Ertüchtigung der Bahnstrecke und den Neubau der 380-kV-Leitung können drastisch reduziert werden.

Wir wollen vermeiden, dass Birkenwerder zum Präzedenzfall wird, der den traditionellen Energieleitungsausbau über geltendes Natur- und Immissionsschutzrecht stellt, die Interessen und Bedürfnisse der Anwohner nicht berücksichtigt und die Chance verwirkt, die Verteilung von erneuerbarem Strom neu zu denken.

Spendenkonto des Umweltverband Birkenwerder-Hohen Neuendorf e.V.:
Mittelbrandenburgische Sparkasse, IBAN: DE81 1605 0000 1000 8191 98
oder https://www.betterplace.org/de/projects/73911

Wir wünschen ein geruhsames Weihnachtsfest und alles Gute für 2020!

Umweltverband Birkenwerder-HohenNeuendorf e.V.

Text/Foto: Peter Kleffmann