DSA für Menschen mit Behinderung

Die Nachfrage ist groß, die Zahl der lizenzierten Trainerinnen und Trainer klein. Seit kurzem haben nun aber eine Trainerin und zwei Trainer von Grün-Weiß Birkenwerder die Lizenz, das Deutsche Sportabzeichen (DSA) auch von Menschen mit Behinderung abzunehmen.

2021 seien in ganz Brandenburg nur fünf Deutsche Sportabzeichen von Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderung abgelegt worden, berichtete Michael Zahn, Trainer von Grün-Weiß Birkenwerder. „Es gibt wenige Trainer mit einer solchen Lizenz, aber der Bedarf ist hoch“, erklärte er. „Wir wollen unseren Beitrag leisten, dass mehr Abzeichen abgenommen werden.“ Im Birkenwerderaner Leichtathletik-Verein selbst sind zwei Mitglieder mit Beeinträchtigung, die das DSA gerne ablegen würden. Anfang Februar besuchten deshalb Saskia Ernst, Björn Becke und Michael Zahn einen entsprechenden Lehrgang des Deutschen Behindertensportverbands (DBS). Die drei Leichtathletik-Trainer hatten vorher bereits die normale Berechtigung zur Abnahme des DSA, jetzt können bei ihnen auch Menschen mit Behinderung (ab einem GdB 20) das Sportabzeichen ablegen.

Leistungsfähigkeit und Selbstvertrauen durch das DSA

„Durch das Deutsche Sportabzeichen sollen Menschen mit Behinderung eine vielseitige Leistungsfähigkeit und Selbstvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit erhalten und zu einer regelmäßigen Sportaktivität motiviert werden“, erklärt der Deutsche Behindertensportverband. In der Systematik und den grundlegenden Prüfungsbestimmungen unterscheidet sich das DSA für Menschen mit Behinderungen nicht von dem DAS für Menschen ohne Behinderung. Auch hier werden die vier Disziplinen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination geprüft. Die Anforderungen sind entsprechend der jeweiligen funktionellen Beeinträchtigung in verschiedene Gruppen und Übungen unterteilt. Es gibt 10 Behindertenklassen mit Untergruppen. Jede Einschränkung bedarf anderer Übungen in den Disziplinen des Sportabzeichens. So absolvieren Sportlerinnen und Sportler mit Beeinträchtigungen der unteren Gliedmaßen beispielsweise andere Sportübungen als Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung. Im Lehrgang lernten die Trainerinnen und Trainer die zugrundeliegende Theorie kennen, diese wurde mit Praxisbeispielen unterfüttert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer probierten einige Übungen selbst aus, saßen dafür teilweise im Rollstuhl oder durften Gliedmaße nicht benutzen. Dadurch konnten sie sich besser hineinversetzen und verstehen, wie die Anforderungen sind und wie das Abzeichen praktisch abgenommen wird, so Michael Zahn.

DSA für alle in und um Birkenwerder

„Es ist toll, dass wir jetzt die Qualifikation haben, um in Birkenwerder und den angrenzenden Orten das DSA auch von Menschen mit Behinderung abnehmen zu können“, freut sich der Leichtathletik-Trainer. Grün-Weiß Birkenwerder wolle auch eng mit der Pestalozzi-Grundschule zusammenarbeiten. In der integrativ-kooperativen Grundschule wird in der 5. Klasse das DSA abgenommen. Bisher jedoch nur bei Schülerinnen und Schülern ohne Behinderung. Die Trainer von Grün-Weiß wollen gerne bei der DSA-Abnahme mithelfen und sie dadurch für alle ermöglichen.

Die neue Trainer-Lizenz sei auch ein Zeichen dafür, dass Birkenwerders Leichtathletik-Verein nicht stehen bleibt. „Wir wollen zeigen, dass alle Menschen, mit und ohne Einschränkung, herzlich im Verein willkommen sind“, so Michael Zahn. Grün-Weiß Birkenwerder kann sich gut vorstellen, dass auch Nicht-Mitglieder mit Beeinträchtigung ab diesem Jahr in Birkenwerder das Sportabzeichen ablegen können. „Wir wollen die Lizenz ja auch aktiv anwenden“, erklärt Zahn.

Text: os

Foto: Grün-Weiß Birkenwerder

Bildunterschriften:

Bild 1: Michael Zahn, Saskia Ernst und Björn Becke (v.l.n.r.) von Grün-Weiß Birkenwerder haben in einem Lehrgang die Lizenz erworben, das Deutsche Sportabzeichen (DSA) auch von Menschen mit Behinderung abzunehmen.

Bild 2: Trainer Michael Zahn probiert beim Lehrgang Übungen für das DSA für Menschen mit Behinderung aus. Hier: Beutel werfen.