Viele Jahre lang reifte in der Regine-Hildebrandt-Gesamtschule Birkenwerder der Wunsch, eine Partnerschule in den USA zu finden. Durch einen Zufall war es 2018 schließlich soweit. Der Schüler Max Brauchler aus Birkenwerder verbrachte ein Austauschjahr in Amerika, wo er an der Alcoa High School in Tennessee mit dem Deutschlehrer Ken Brown über diesen Wunsch ins Gespräch kam. Ken Brown organisierte ohnehin jährlich in den Ferien eine Reise mit Schülern nach Deutschland und war von der Idee, dass beide Schulen einen regelmäßigen Austausch durchführen, begeistert. Eine finanzielle Förderung steht durch das German American Partnership Program (GAPP) des Pädagogischen Austauschdienstes der Kultusministerkonferenz (PAD) zur Verfügung.
„2019 fand schließlich der erste Austausch statt“, erzählt die Englischlehrerin Jeannine Schumann. Schüler aus Birkenwerder flogen nach Tennessee. Im Mai 2020 sollte der Gegenbesuch der Amerikaner stattfinden, doch Corona machte dies unmöglich. In der Zwischenzeit fand der Austausch virtuell statt und nannte sich German American Virtual Exchange (GAVE). Schließlich konnte im August 2022 wieder eine deutsche Gruppe in die USA fliegen und nun ihre Austauschpartner zum Gegenbesuch einladen. Die Schülergruppe war eine Woche lang zu Gast bei den Familien der Schüler aus Birkenwerder. Am Morgen des 7. Juni sind sie weitergereist, um Salzburg und München zu besichtigen.
Der Austausch war voller Ereignisse: Zunächst wurden die Gäste in der Schule begrüßt, auch Bürgermeister Stephan Zimniok (parteilos) war dabei. Zahlreich Exkursionen standen an: Friedrichstadtpalast, Reichstag, Fernsehturm, Jüdisches Museum, Gedenkstätte Sachsenhausen. Auch an einem Unterrichtstag in der Hildebrand-Schule nahmen die Gastschüler teil. Am letzten Tag gab es ein gemeinsames Buffet mit den Eltern auf dem Schulhof.
Viele Freundschaften sind entstanden, zum Beispiel zwischen Charlotte Cersovsky (17) und ihrer amerikanischen Austauschschülerin Zoe Feldblum (18). Was Zoe besonders an Deutschland überrascht hat, war der späte Sonnenuntergang. Und dass es so viele Getränke mit Sprudel gibt. Sie habe in kurzer Zeit viel über Deutschland gelernt und sei sehr dankbar, erzählt sie in englischer Sprache. Und Charlotte ergänzt: „Auch ich konnte noch einiges an Wissen über Deutschland auffrischen.“ Beide jungen Mädchen möchten auf jeden Fall in Kontakt bleiben und sich irgendwann wieder sehen. Als Fazit zum Besuch in Deutschland sagt Zoe Feldblum: „Everything was amazing!“
Bewunderung erntete auch Stephan Zimniok für das schöne Rathaus, durch das er die Lehrer Ken Brown, Dr. Roman Lay und Gina Feldblum (Zoes Mama) führte. „Wir haben uns lange über Kommunalpolitik in Deutschland und den USA ausgetauscht und auch ein wenig über Weltpolitik. Es war ein gutes Gespräch“, sagt Stephan Zimniok. Der Ort Alcoa hat fast die gleiche Einwohnerzahl wie Birkenwerder – und beide haben einen eigenen Bürgermeister.
Text: ww / Foto: RHS
Bildunterschriften:
Bild 1: Der amerikanische Deutschlehrer Ken Brown übereicht dem Bürgermeister einen PIN der Schulmannschaft und ein Buch über die Geschichte Alcoas
Bild 2: Die Gruppe der deutschen und amerikanischen Austauschschüler mit ihren Lehrern am Eingang der Regine-Hildebrandt-Schule.