Seit gestern erinnert eine Gedenktafel an Birkenwerders berühmtesten Kurgast, den Dichter Christian Morgenstern. Sie wurde von Ekkehart Weber, Bürgermeister Stephan Zimniok und und Markus Weinland, Geschäftsführer der Asklepios-Klinik, enthüllt.
Ohne das Engagement von Ekkehart Weber gäbe es diese Gedenktafel wohl nicht. „In den 80er Jahren hat mich ein Patient gefragt, in welchem Bett Christian Morgenstern gelegen hat. Ich wusste es nicht, wusste nicht, dass er überhaupt hier war, und habe angefangen zu forschen“, erzählt der ehemalige Chefarzt der Bezirksklinik für Orthopädie. Heute umfasst sein Wissen über Christian Morgenstern mehrere Schnellhefter. Ekkehart Weber organisierte Lesungen in der Klinik, um den Schriftsteller und seine humorvoll-skurrilen Texte bekannter zu machen, und setzte sich dafür ein, die integrativ-kooperative Gesamtschule nach Morgenstern zu benennen. Und er initiiert die Gedenktafel, warb in der Asklepios-Klinik und in der Kommune erfolgreich um Unterstützung, kümmerte sich um die Gestaltung durch den Oranienburger Steinmetz Andreas Broszeit. Eine kurze Inschrift in grüner Farbe ziert nun die schlichte Tafel aus Granit.
Der Platz für die Steinplatte wurde mit viel Bedacht ausgewählt: Sie hängt am Westflügels des Hauptgebäudes, des ehemaligen Sanatoriums. Heute ist hier im Erdgeschoss der Betriebskindergarten untergebracht – die „Kita Morgenstern“. Lässt man den Blick nach oben wandern, so sieht man in der zweiten Etage das Fenster jenes Raumes, in dem der damals 35jährige Dichter 1905 und 1906 mehrere Monate verbrachte.
Für Christian Morgenstern (*1871, † 1914) war das Sanatorium im damaligen Bad Birkenwerder eine Station unter vielen. Schon als Kind hatte er sich bei seiner Mutter Charlotte an Tuberkulose angesteckt. Mehr als dreißig Jahre seines Lebens war er ein Getriebener, auf der ständigen Suche nach einem Ort, der seiner angegriffenen Gesundheit gut tun könnte, mal am Meer, mal in den Alpen und immer wieder in Heilstätten. Luft, Licht und Ruhe in Bad Birkenwerder taten dem von Fieber und Husten gebeutelten Patienten gut, so zahlreiche Zeugnisse. Heilung fand er hier nicht, Heilung gab es damals nicht. In Bad Birkenwerder schrieb Christian Morgenstern zahlreiche Gedichte wie etwa die „Nebelwesen“, die später in dem Band „Melancholie“ erschienen. Auch die ersten Sinnsprüche und Verse für sein „Tagebuch eines Mystikers“ entstanden in diesen Monaten.
Text / Foto: Eva Neumann für die Gemeindeverwaltung Birkenwerder


