Farbiges Erinnern von Manfred Zoller

Viele Kunstfreunde drängten sich in beiden Räumen der Galerie, um der Begrüßung von Katarzyna Sekulla und der Einführung von Prof. Manfred Zoller zu lauschen.

Der 1947 in Zeitz geborene Künstler berichtete sehr anschaulich von seinem über fünfzigjährigen Werdegang. Mit dem von seiner Mutter geerbten Talent begann er schon früh zu malen. Stolz zeigte er ein Bild, das als fünfzehnjähriger Autodidakt gemalt hatte – und das nicht zur Ausstellung gehört: Ein Portemonnaie, genannt „Schüttelbörse“. 

Allerdings begann er keine künstlerische Ausbildung, sondern eine Mediziner-Ausbildung. Nach einem romantischen Erlebnis in Kühlungsborn zog es ihn in den Norden der Republik, wo er während eines zehnjährigen Medizinstudiums parallel eine Tätigkeit am Anatomischen Institut in Rostock ausübte. Angeregt durch den Maler Johannes Müller begann er in dieser Zeit mit intensiver künstlerischer Tätigkeit. Als Meisterschüler von Prof. Gerhard Kettner kam er zur Hochschule der Bildenden Künste Dresden, an der er ab 1985 mit viel Freude Erstsemester unterrichtete, die noch nicht beeinflusst sind. Ab 1990 begann Manfred Zoller mit der Lehrtätigkeit - ebenfalls für Erstsemester - an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, an der er 1993 zum Professor berufen wurde. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung des künstlerischen Schaffens von den siebziger Jahren bis heute. Der Künstler begann mit gegenständlichen Interieur-Bildern und Portraits sowie Bildern von Blumen und Tieren. Er schwärmt von den Möglichkeiten, unterschiedliche Grautöne darzustellen. Manfred Zoller entwickelt verschiedene kreative Darstellungstechniken, Malerei mit Assemblagen und seit einigen Jahren Collagen. Diese Entwicklung wird in der Ausstellung sehr deutlich durch die Präsentation des „Schwarz-Gelben Farbobjektes, des „Roten hohen Farbkartons“ sowie „Giannozzo der Luftschiffer als Spiel“.

Sein künstlerisches Schaffen wurde in vielen Ausstellungen in Deutschland und Japan präsentiert, ausgezeichnet mit dem Universitätspreis der Universität Rostock (1973), Losito Kunstpreis für das Lebenswerk (2021) und den Brandenburgischen Kunstpreis für Malerei (2021).

Manfred Zoller veröffentlichte mehrere Bücher und bietet am 12. Mai um 16 Uhr eine Lesung aus dem Band „Kehrwieder 4 Künstlerbriefe“ an. Die Ausstellung kann samstags und sonntags von 15-18 Uhr bis zum 2.Juni 2024 besichtigt werden.

Text/Fotos: bm

 

Bildunterschriften:

  1. Spannende Biografie
  2. Jugendbild „Schüttelbörse“