Umweltfeindliche Schottergärten neu begrünen

 

 

 

 

 

 

Als vermeintlich pflegeleichte Gärten in nüchtern-moderner Ästhetik entscheiden sich viele Hausbesitzerinnen und -besitzer für Schottergärten. Doch dieser Trend hat viele ökologische Nachteile. Deshalb empfiehlt der Zweckverband „Fließtal“, Schottergärten zurückzubauen und zu begrünen.

Mitarbeitende des Zweckverbands seien im Verbandsgebiet (Birkenwerder und Mühlenbecker Land) unterwegs und entsetzt über die Schottergärten gewesen, berichtet Diana Hofmeister vom Zweckverband „Fließtal“, der für die Abwasserentsorgung in Birkenwerder und Mühlenbecker Land zuständig ist und sich für eine saubere Umwelt einsetzt. Ästhetisch ist der kühl-moderne Steintrend im Vorgarten fragwürdig, aber vor allem ist er umweltschädlich.

Umweltschädlicher Gartentrend
Da die meisten Schottergärten nicht oder nur sparsam bepflanzt sind, bieten sie Insekten, Vögeln und Kleintieren weder Nahrung noch Unterschlupf. Im Sommer heizen sich die Steine auf und speichern Wärme, was in Zeiten des Klimawandels ein großes Problem sei, informiert der Naturschutzbund (NABU). Durch den verdichteten Boden könne Regenwasser in Schottergärten nicht gut abfließen. Sie gelten daher oftmals als teil- oder vollversiegelte Flächen. Unter versiegelten Flächen leide der Boden, dort könne nichts mehr leben und die Bodenfruchtbarkeit ginge verloren, so der NABU. Auch die Feinstaubbelastung steige durch Schottergärten. Sie seien schlichtweg schlecht für die Biodiversität und das Klima. Außerdem sind Schottergärten pflegeintensiver als ihr Ruf: Kiesel setzen mit der Zeit Moos an, das dreckig und ungepflegt wirken kann. Um dies zu vermeiden ist eine regelmäßige Reinigung mit Laubbläser und Hochdruckreiniger nötig. Nach drei bis zehn Jahren muss außerdem das Vlies unter den Steinen ausgetauscht und die gereinigten Steine anschließend wieder aufgebracht werden. Da scheinen Rasenmähen und gelegentliches Gießen eines lebenden Gartens gar nicht mehr so aufwändig im Vergleich.

Schottergärten neu begrünen
Einzelne Kommunen verbieten Schottergärten bereits, auch Birkenwerders Gemeindevertreterinnen und -vertreter zeigten sich im vergangenen Jahr einig, dass Bodenversieglungen verhindert und umweltfreundliche Formen der Gartengestaltung gefördert werden sollten. Das Mühlenbecker Land arbeitet zurzeit sogar an einer Gestaltungssatzung welche Schottergärten komplett verbieten soll. Der Zweckverband „Fließtal“ rät ebenfalls dazu, bestehende Schottergärten zu begrünen. Das lässt sich leichter bewerkstelligen, als man vermuten würde. Gärtner empfehlen ein schrittweises Vorgehen: Steine und Folie können zunächst an zwei oder drei Stellen entfernt werden, um dort Grünpflanzen oder Gräser zu pflanzen, die für eine erste Beschattung der Fläche sorgen und sie zugänglich für Tiere und Insekten machen. Nach und nach können Schottergärten so begrünt und umweltfreundlich werden. Ideen für geeignete Pflanzen und auch komplette Pflanzpläne finden sich im Internet. „Die freien Tage im Herbst eignen sich doch gut für ein Gartenprojekt“, findet Diana Hofmeister. Erste Maßnahmen, den eigenen Schottergarten zu begrünen oder versiegelte Flächen zurück zubauen böten sich geradezu an.

Weitere Informationen sind auf www.zv-fliesstal.de zu finden.

Bild 1: Schottergärten sind pflegeintensiver als gedacht und umweltschädlich.
Bild 2: Insekten- und tierfreundliche Gräser und Stauden schmücken Vorgärten auf ökologische Weise.
Bild 3: Blumen und Gräser sind deutlich umweltfreundlicher als Schotter im Garten.

Text /Foto: os