Am Samstag, den 9. November 2024, versammelten sich Bürgerinnen und Bürger am Gedenkstein am Bahnhof in Birkenwerder, um zusammen mit Bürgermeister Stephan Zimniok und der Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Katrin Gehring, der Opfern der Reichspogromnacht im November 1938 zu gedenken. Mitglieder der Gemeindevertretung hatten sich gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern am Samstagvormittag am Gedenkstein gegenüber des Bahnhofs in Birkenwerder versammelt, um auch in diesem Jahr der in Birkenwerder vertriebenen, ermordeten und verschleppten jüdischen Einwohnern zu gedenken. „Dieser Tag ist ein Schicksalstag für unser Land“, sagte Bürgermeister Stephan Zimniok. „Ich freue mich, dass Sie alle heute hier sind, um derer zu gedenken, die dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind. Nur so können wir dem Vergessen entgegenwirken. Dass wir heute erneut Antisemitismus auf deutschen Straßen erleben, ist sehr bedenklich. Das dürfen wir nicht zulassen“, so der Bürgermeister weiter. Durch den Mauerfall, der sich am 9. November zum 35. Mal jährt, gebe es an diesem Tag aber auch etwas zu feiern, erklärte Zimniok. Auch Katrin Gehring machte klar, wie wichtig es im Hinblick auf das Geschehene sei, sich auch in der heutigen Zeit politisch zu engagieren und seine Stimme zu nutzen. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 erreichte die nationalsozialistische Verfolgung der jüdischen Bevölkerung ihren vorläufigen Höhepunkt. Landesweit wurden Synagogen geschändet und in Brand gesetzt, jüdisch geführte Geschäfte verwüstet und geplündert, Juden misshandelt und zum Teil in Konzentrationslagern interniert. Auch die rund 50 jüdischen Menschen, die zu dieser Zeit in Birkenwerder lebten, ereilte dieses Schicksal. Beispielhaft erzählte Vera Paulick, Vorsitzende des Freundeskreises Geschichtsstube Birkenwerder, dies anhand der birkenwerderanischen Kaufmannsfamilie Borchardt. Sie verlor während der Zeit des NS-Regimes ihre gesamte Existenz. Vier von fünf Familienmitgliedern kamen im Konzentrationslager Theresienstadt ums Leben. Mit Stücken von Mozart und Händel wurde die Gedenkveranstaltung musikalisch von Trompeter Michael Netzker begleitet.
Text/Foto: hw
Bildunterschrift:
Bild 1: Bürgermeister Stephan Zimniok und Katrin Gehring, Vorsitzende der Gemeindevertretung, gedenken der Opfer des Nationalsozialismus in Birkenwerder.
Bild 2: Vera Paulick (links) recherchierte zum jüdischen Leben in Birkenwerder.
Bild 3: Kränze und Blumen, niedergelegt am Gedenkstein in Birkenwerder.