Die korporativen kommunalen Mitglieder von Transparency Deutschland trafen sich am 21. und 22. Mai 2025 in Birkenwerder zu ihrem jährlichen Erfahrungsaustausch. Vertreterinnen und Vertreter aus Birkenwerder, Bonn, Halle (Saale), Hilden, Leipzig, Mainz, München, Neuruppin, Potsdam sowie des Kreises Recklinghausen nahmen teil. Die Veranstaltung wurde von Anna Zubrod, Vorstandsmitglied von Transparency Deutschland, und dem Birkenwerder Bürgermeister Stephan Zimniok eröffnet. Die Gemeinde Birkenwerder im Land Brandenburg hat rund 8.000 Einwohner:innen und ist seit 2023 im Kreis der korporativen kommunalen Mitglieder von Transparency Deutschland aktiv.
Im Mittelpunkt des Treffens standen aktuelle Themen wie Hinweisgeberschutz, Förderung und Messung einer Integritätskultur, Nutzung von Open Data sowie Herausforderungen der Berichterstattung im Bereich Antikorruption.
Eingerahmt wurde die Veranstaltung von konkreten Einblicken in die kommunale Korruptionspräventionsarbeit der Mitgliedskommunen sowie der Gastfreundschaft von Herrn Bürgermeister Zimniok und der Anti-Korruptionsbeauftragten Birkenwerders, Susan Gehring. Der Dialog im geschützten Rahmen ermöglichte es den Teilnehmenden, praxisnahe Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, Wissen aus erster Hand weiterzugeben und gemeinsam Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen zu erörtern.
Ein zentraler Schwerpunkt des Treffens war der Erfahrungsaustausch zur Umsetzung des Hinweisgeberschutzgesetzes und die Einrichtung interner Meldestellen. Die Compliance-Anwältin Karin Holloch, Co-Leiterin der Regionalgruppe NRW bei Transparency Deutschland, berichtete als Referentin über ihre praktischen Erfahrungen im Umgang mit Verdachtsfällen in Wirtschaft und Verwaltung. Sie kritisierte, dass in deutschen Organisationen häufig noch zu wenig aus eingehenden Hinweisen gelernt werde und vielerorts weiterhin eine Kultur des Schweigens vorherrsche.
Einen weiteren Impuls lieferte Christoph Kowalewski, Vorstandsmitglied des UN Global Compact Netzwerk Deutschland e.V. und Co-Leiter der AG Staatliche Entwicklungszusammenarbeit bei Transparency Deutschland, mit einem Vortrag zur Messung von Integrität in Organisationen. Die anschließende Diskussion zeigte, dass der Begriff “Integrität” in vielen Kommunen noch Klärungsbedarf birgt und in der öffentlichen Kommunikation selten verwendet wird. Gleichzeitig wurde betont, dass er umfassender ist als der Begriff “Korruption” und daher großes Potenzial für den kommunalen Kontext bietet.
Zum Thema Open Data gab Dénes Jäger, Projektkoordinator Policy & Open Data bei der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V., einen Überblick über den aktuellen Stand in Kommunen. Der Open-Data-Fortschrittsbericht 2025 auf Bundesebene zeigt deutliche Defizite: Viele Behörden kommen ihrer Veröffentlichungspflicht nicht nach. Es mangele vielerorts an Kompetenz und Verständnis für Open Data, und das Thema habe in vielen Behördenleitungen keine Priorität. Hier bestünde auf kommunaler Ebene noch erheblicher Handlungsbedarf.
Auch das TI-DE-Schwerpunktthema “Strategische Korruption” wurde aufgegriffen. Dabei wurde seitens der Geschäftsstelle über laufende Gespräche mit dem Bundesministerium des Innern (BMI) berichtet. Dieses Thema könnte künftig auch für Kommunen von wachsender Bedeutung sein.
Das nächste Jahrestreffen der kommunalen Mitglieder wird voraussichtlich in München stattfinden.
Text: Transparency Deutschland / Foto: ww


