Konzert-Lesung von Frau Clara Werden

 

„Musik ist meine Politik“: Clara Werden singt und philosophiert in der Bibliothek Birkenwerder

 

Bühne frei für kleine Veranstaltungen – die Renovierung und Umgestaltung der Gemeindebibliothek in der Clara-Zetkin-Gedenkstätte in Birkenwerder schafft Raum für Neues. Durch Regale auf Rollen, die bei Bedarf verschoben werden können, entsteht Platz, um im überschaubaren Rahmen Lesungen, Vorträge, Diskussionsrunden oder Bastelrunden für Kinder zu organisieren. Da traf es sich gut, dass die Cottbuser Künstlerin Clara Werden ihr Programm „Clara Werden – Der Name ist Programm“ am liebsten in Bibliotheken spielt. 

Am Mittwochabend des 20. September 2023 war die Sängerin, Liedermacherin und Bloggerin zu Gast in Birkenwerder, sie freute sich sehr über die positive Rückmeldung auf ihre „Bewerbung“, wie sie sagt. „Ich habe viele Bibliotheken angeschrieben, weil ich diese Atmosphäre wunderbar finde“, erklärt die 46-Jährige. Zu Birkenwerder hatte sie bislang keinen Bezug, war aber schonmal ganz in der Nähe, in Lehnitz, um im Studio von Andreas Bicking ihr Album aufzunehmen. „Bibliotheken sind ein Ort, wo die Leute lauschen und aufmerksam sind“, sagt sie. Die intime Atmosphäre mit einer kleinen Gruppe Zuhörer zieht sie der großen Bühne vor, denn im kleinen Kreis wird sie ein Teil der Gemeinschaft. Auf ähnliche Weise interpretiert sie auch ihren Blog im Internet (www.clara-werden.de), den sie seit 2016 führt. Sie freut sich über den Austausch mit ihrer Leserschaft. 

Auf dem Blog und auch in ihren Liedern schreibt Clara Werden über verschiedene Themen aus ihrem Alltag, aus der Gesellschaft. „Ich habe schon immer gerne Tagebuch geschrieben, aber dachte lange, dass sich bestimmt niemand anderes für meine Worte und Gedanken interessiert. Erst mit dem Blog und dann auch meinen eigenen Liedern habe ich gemerkt, wie schön es ist, sich mit anderen über die eigenen Gedanken auszutauschen“, erzählt Clara Werden. Gerade in den letzten Jahren, als Krisen unseren Alltag auf den Kopf stellten, wurde auch sie, die sich immer als total unpolitischen Menschen gesehen hat, aufgefordert, sich  zu positionieren und eine Meinung zu haben.

„Leute erwarten, dass auch Künstler Gesicht zeigen“, hat sie festgestellt und daraufhin ihre ganz eigene Lösung gefunden: „Musik ist meine Politik“, singt sie. „Ich stehe hier und frag mich: Was ist meine Position? Denn mein Herz folgt keinem Aufruf zur Demonstration. Doch es ist Zeit, Gesicht und Herz zu zeigen und darum singe ich, statt wie bisher zu schweigen.“ Die Menschen im Publikum verstehen, jeder hat seine eigenen Erfahrungen in den vergangenen Jahren machen müssen. Clara Werden schafft es, auch ohne es so zu benennen, das Thema  Extremismus zu verarbeiten und singt: „Ich will nicht aufmarschieren, mag nicht debattieren, ich werde nur liebevoll an alle appellieren. Wir spüren unsere Ängste, daraus schmieden wir Parolen und folgen denen, die uns in dieser Angst abholen.“ Clara Werden möchte durch ihr künstlerisches Schaffen auch selbst „klarer werden“, also Standpunkte hinterfragen und sich selbst eine Meinung bilden. „Bürgerlich habe ich einen anderen Namen, doch meine Oma hieß Clara und so wurde Clara Werden mein  Künstlername“, verrät die Cottbuserin. 

Die Bibliotheksleiterin Regina Oergel sowie Doreen Wilke, Christine Hentschel und Nicole Wölke von der Gemeindeverwaltung würden sich freuen, wenn durch die Veranstaltungen auch neue Interessenten für die Bibliothek hinzukommen, die immerhin über 10500 Medien vom Buch bis zur DVD verfügt. 

Text/Fotos: ww

Bild 1:
Künstlerin Clara Werden hält eine Konzert-Lesung in der Gemeindebibliothek Birkenwerder.

Bild 2:
Künstlerin Clara Werden (vorne) hält eine Konzert-Lesung in der Gemeindebibliothek Birkenwerder. Mit dabei sind Bibliotheksleiterin Regina Oergel (r.), Mitarbeiterin Nicole Wölke und Doreen Wilke von der Gemeindeverwaltung.