Kreistag beschließt Schulentwicklungsplan

Der Weg zum neuen Schulentwicklungsplan (SEP) war lang; am Ende haben sich die zahlreichen Diskussionen in den Ausschüssen und Fachgremien aber bezahlt gemacht: Am Mittwoch, dem 29.06.2022, hat der Kreistag dem Entwurf zum Schulentwicklungsplan
einstimmig zugestimmt, sechs Abgeordnete enthielten sich. „Der Schulentwicklungsplan legt die langfristige Planung für eine bedarfsgerechte Entwicklung der schulischen Angebote im Landkreis Oberhavel fest. Mit dem Beschluss haben wir ein solides und verlässliches Fundament
für Oberhavels Bildungslandschaft geschaffen“, sagt Bildungsdezernentin Kerstin Niendorf.

„Der Schulentwicklungsplan hat ein Investitionsvolumen von 170 Millionen Euro, die in den kommenden zehn Jahren in Oberhavels Bildungslandschaft fließen sollen. Jetzt wird dieVerwaltung an der schnellen Umsetzung gemessen, allerdings muss ich die Erwartungen dämpfen. Der Bau neuer und Umbau bestehender Schulen braucht Zeit und Fachkräfte sind aktuell nicht leicht zu finden. Für die Verwaltung wird die Umsetzung des
Schulentwicklungsplanes eine riesige Herausforderung und die positiven Veränderungen werden erst die Schülergenerationen in einigen Jahren spüren. Aber es ist wichtig, dass wir uns auf den Weg machen“, sagt Landrat Alexander Tönnies. 

Der Landkreis Oberhavel ist Träger von elf Oberschulen, Gesamtschulen und Förderschulen, von sechs Gymnasien und zwei Oberstufenzentren. Die bestehenden Schulstandorte bleiben gesichert. Darüber hinaus behält sich der Landkreis die Erweiterung einzelner Schulstandorte,
die Reaktivierung von Schulstandorten, etwa die der Oberschule in Fürstenberg, beziehungsweise die Errichtung neuer Standorte für weiterführende allgemeinbildende Schulen vor, um auf regionale Entwicklungen in der Bevölkerungsstruktur reagieren zu können. Wesentliche Voraussetzung ist der langfristig nachgewiesene Bedarf an Schulplätzen.

Übersicht über konkrete Baumaßnahmen im Schulbereich
Bereits jetzt stehen zahlreiche konkrete Baumaßnahmen im Schulbereich fest. So
beispielsweise die Übernahme der Trägerschaft der Veltener Barbara-Zürner-Oberschule und
die damit verbundene Vereinbarung zum Bau einer neuen Oberschule, die voraussichtlich zum
Schuljahr 2024/2025 in unmittelbarer Nähe zum Hedwig-Bollhagen-Gymnasium fertiggestellt
werden soll. Der bereits geplante Erweiterungsbau der Oberschule Lehnitz ermöglicht im
Bedarfsfall eine Vierzügigkeit. Der Standort der Torhorst-Gesamtschule ist in den vergangenen
Jahren umfangreich saniert und ausgebaut worden. Letzte Etappe ist der Neubau einer Dreifeld-
Sporthalle, die zum 1. Halbjahr 2024 fertig wird. Bauarbeiten finden derzeit außerdem an der
Regine-Hildebrandt-Gesamtschule in Birkenwerder statt. Im Bereich der Gymnasien ist der
Erweiterungsbau des Hedwig-Bollhagen-Gymnasiums in Velten, mit dem ein bis zu vierzügiger
Betrieb möglich ist, bereits fertig gestellt. Auch für das Alexander S. Puschkin Gymnasium in
Hennigsdorf sind mit einem Erweiterungsbau bereits Verbesserungen der Schulsituation in
Planung und Umsetzung. Für die Gymnasien in Oranienburg sind ebenfalls verschiedene
bauliche Vorhaben geplant, darunter die Erweiterung der räumlichen Kapazitäten am F. F.
Runge Gymnasium und die Verbesserung der Speisenversorgung mit gleichzeitiger Schaffung
zusätzlicher Unterrichtsräume am Louise-Henriette-Gymnasium. Für das Marie-Curie-
Gymnasium in Hohen Neuendorf besteht die Möglichkeit eines dauerhaften fünfzügigen
Schulbetriebs. Start für den Erweiterungsbau in Modulbauweise wird 2023 sein. Ebenso besteht
die Option der Errichtung einer zusätzlichen weiterführenden Schule im Süden Oberhavels.

Im Norden Oberhavels wird der Landkreis Oberhavel in den kommenden Jahren die
Trägerschaft für die Werner-von-Siemens-Oberschule in Gransee und die Libertasschule in
Löwenberg übernehmen. Auch hier sind umfangreiche Baumaßnahmen vorgesehen, in Gransee
ist zudem ein Ersatzneubau beschlossen. Die Exin-Oberschule Zehdenick wechselte 2018 in
die Trägerschaft des Landkreises und zog in den extra dafür sanierten Standort am Wesendorfer
Weg, an dem sich auch das Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum befindet. Der Landkreis
Oberhavel unterstützt die Stadt Fürstenberg/Havel, wenn der Bedarf und die entsprechende
Genehmigungsfähigkeit eines weiteren Oberschulstandortes bestätigt werden. „Der Landkreis
wird kreisübergreifend mit Schulträgern angrenzender Landkreise in den fachlichen Austausch
gehen“, so Niendorf.

Die fünf Förderschulen sind aktuell gut aufgestellt. Im September 2018 wurde der Neubau der
Regenbogenschule in Hennigsdorf für den Schulbetrieb übergeben. Zusätzliche Kapazitäten
werden aktuell mit dem Neubau der Exin-Förderschule geschaffen. Die Bauarbeiten begannen
im Juni 2021, zum Schuljahr 2022/23 in wenigen paar Wochen, wird der Betrieb starten. Für die
in eigener Trägerschaft befindlichen Förderschulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung
evaluiert der Landkreis die Schülerzahlen regelmäßig und zieht auch Standorterweiterungen in
Betracht

Insgesamt können mit der neu eingeführten Strukturanpassungsquote Faktoren wie Zu- und
Wegzug zukünftig besser berücksichtigt werden. Damit werden Differenzen zwischen
Prognosen und tatsächlichen Schülerzahlen, die sich durch die Dynamik des Zuzugs von jungen
Familien nach Oberhavel ergeben, ausgeglichen werden. „Die Systematik der temporären
Zügigkeitserhöhungen soll langfristig gesehen die Ausnahme bleiben. Bis zur Fertigstellung
möglicher Schulneubauten wird dieser Weg der Kompensation aber rein praktisch notwendig
bleiben“, gibt Kerstin Niendorf im Hinblick auf die Schülerprognosen der kommenden fünf Jahre
zu bedenken.

Nach der Beschlussfassung wird der Landkreis den Schulentwicklungsplan nun dem Ministerium
für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg zur Genehmigung übersenden.