Diese Veranstaltung hat inzwischen Tradition: Als Geschenk zum Weltfrauentag am 8. März 2024 hat die Gemeinde Birkenwerder in Kooperation mit der Bibliothek wieder eine besondere Lesung mit kostenfreiem Eintritt veranstaltet. Nachdem die Autorin Gräfin Christine von Brühl in den vergangenen Jahren in Birkenwerder bereits ihre Bücher „Anmut im märkischen Sand. Die Frauen der Hohenzollern“ und „Gerade dadurch sind sie mir lieb. Theodor Fontanes Frauen“ vorgestellt und dafür großen Zuspruch erhalten hatte, stand am Freitag ihre eigene Familie im Mittelpunkt.
Ihr aktuelles Buch „Schwäne in Weiß und Gold. Geschichte einer Familie“ ist 2021 im Aufbau Verlag erschienen. Die Autorin, geboren im Jahr 1962, erzählt die schicksalhafte Historie ihrer Vorfahren. Am Beginn stehen Heinrich Graf von Brühls märchenhafte Karriere am Dresdner Hof und sein beispielloser Niedergang.
Es folgen die Wirren von Krieg, Flucht, Vertreibung und Wiedervereinigung. Die Geschichte ist dabei aufs engste mit dem Brühlschen Schwanenservice verbunden. Das Porzellan stammt aus der Manufaktur Meißen und war das erste Porzellan von derart gestalterischer Pracht. Als schreckliche Zeit beschreibt Christine von Brühl die Flucht der Familie im Februar 1945 aus der Lausitz nach Westfalen. Das wertvolle Porzellan hatte die Familie zurückgelassen, in dem Glauben, bald wieder zurückzukehren. Doch dazu kam es nicht.
Nach Krieg und Flucht sind heute von ursprünglich 2000 wertvollen Teilen nur noch wenige erhalten. Einzelstücke waren später bei Versteigerungen in England und den USA aufgetaucht. Es war Christine Brühls Vater, der nach dem Krieg einen mühsamen Rechtsstreit bestritt, um Einzelteile der Porzellansammlung wieder in Familienbesitz zu bringen.
27 kostbare Exponate wurden der Dresdner Porzellansammlung auf Dauer entliehen und werden heute prominent im Zwinger präsentiert. Dank Frieden und Mauerfall ist der Familie damit die Übertragung ihrer tradierten Werte in zeitgemäße Formen gelungen.
Das Publikum, zu dem auch einige Herren gehörten, lauschte interessiert. Zum Ende hin stieg die Spannung noch einmal. Christine von Brühl war froh, wieder für eine Lesung nach Birkenwerder kommen zu können. „Ich liebe Traditionen. Es ist wunderbar, dass ich mit Birkenwerder eine Gemeinde gefunden habe, wo Traditionen gepflegt werden“, sagte die Autorin. Doreen Wilke von der Gemeindeverwaltung hatte die Veranstaltung organisiert und dankte ihrerseits der Schriftstellerin. „Es ist immer wieder schön, Kultur in den Alltag zu integrieren“, sagte Doreen Wilke.
Text/Foto: ww
Bildunterschriften:
Bild 1: Christine von Brühl liest aus ihrem Buch „Schwäne in Weiß und Gold“
Bild 2: Christine von Brühl verkaufte am Ende ihre Bücher, auf Wunsch handsigniert