Mit Langsamkeit zum Glück – Lesung im Rathaus Birkenwerder

Am internationalen Frauentag las die Autorin Christine Gräfin von Brühl in Birkenwerder aus ihrem Buch „Von Hundert auf Glücklich. Wie ich die Langsamkeit wiederentdeckte“. 40 Gäste lauschten interessiert und amüsiert den Erkenntnissen aus dem Selbstversuch der Autorin.

In ihrem Buch „Von Hundert auf Glücklich. Wie ich die Langsamkeit wiederentdeckte“ beschreibt Christine Gräfin von Brühl auf unterhaltsame Art und Weise ihren Selbstversuch, der Hektik und dem rasanten Tempo des Alltags entgegenzutreten. Dabei untermalt die Autorin ihre anekdotisch erzählten Erfahrungen mit informativen Theorien und Studienergebnissen.

Hohe Quantität, niedrige Qualität?

„Was passiert hier eigentlich?“, fragte sich Gräfin von Brühl eines Tages, als das allgemeine Lebenstempo, das uns in der heuteigen Gesellschaft treibt, das Leben mit jungen Kindern und die damit verbundene Care-Arbeit, der Beruf und das soziale Leben kaum noch unter einen Hut zu bringen waren. Die Qualität ging in jedem der einzelnen Bereiche verloren, erkannte Grafin von Brühl und das wollte sie ändern. Also startete sie einen Selbstversuch: sechs Monate lang wollte sie langsamer sprechen, bewusster essen und das Essen selbst zubereiten, ihre Bewegungen verlangsamen und Verabredungen absagen. Gerade das Absagen schöner Verabredungen, wie Kinobesuche mit Freundinnen oder Geburtstagsfeiern, sei ihr schwer gefallen, berichtete die Autorin. Doch durch die Reduzierung der Menge der Ereignisse, habe sie die einzelnen Erfahrungen intensiver wahrnehmen können. Letztlich zeigte auch die Corona-Krise, dass es durchaus möglich ist, auf soziale Kontakte und Veranstaltungen zu verzichten und sich stattdessen auf sich selbst zu besinnen. Bei der Entschleunigung sei es ganz wesentlich, sich auf sich selbst zu besinnen, denn „es kommt niemand, der sagt „Sie rennen zu schnell!“ oder „Sie machen zu viel!““, weiß die Berlinerin. Im Gegenteil, in unserer Gesellschaft gelte jemand, der langsam sein will als nicht mehr kompatibel, gar als faul. Doch ihr Mut zum Selbstversuch wurde belohnt: Gräfin von Brühl erkannte, dass es guttut, wenn die Quantität abnimmt und sich die Intensität der einzelnen Erlebnisse und Begegnungen erhöht. „Das Schönste am Ende des Selbstversuchs war der Triumph. Glück stellt sich ein. Probieren Sie es aus.“

Keine Frauentagsveranstaltung

Die Lesung sei keine Frauentagsveranstaltung, erklärte Bürgermeister Stephan Zimniok, als er die zahlreichen Gäste begrüßte. Doch da der Frauentag in Berlin ein Feiertag ist, sei es ein guter Termin für eine Lesung im Ratssaal. Die Autorin erklärte dennoch, dass das Thema der Mehrfachbelastung durchaus für Frauen relevanter sei als für Männer. Verdeutlicht wurde dies von einem hauptsächlich weiblichen Publikum. Unter den rund 40 Gästen waren lediglich drei Männer.

Die Lesung wurde vom Fachbereich Bildung und Soziales und den Bibliothekarinnen der Gemeinde Birkenwerder organisiert. Eigentlich war sie schon für März 2020 geplant, nachdem Christine Gräfin von Brühl bereits 2018 und 2019 im Birkenwerderaner Ratssaal gelesen hatte. Coronabedingt wurde die Lesung jedoch verschoben. Nun konnte sie als „gereifte“ Veranstaltung endlich stattfinden, freute sich der Bürgermeister. Doreen Wilke, Leiterin des Fachbereichs Bildung und Soziales, stellte im Vorfeld Bildmaterial zusammen, das die Lesung untermalte. Häufiges Lachen zeigte, dass sich das Publikum gut unterhalten fühlte. Im Anschluss an die kurzweilige Lesung fand ein Austausch von Publikum und Autorin statt.

Text/Foto: os

Bildunterschrift:

Bild 1: Schulbibliothekarin Nicole Wölke, Fachbereichsleiterin Bildung und Soziales Doreen Wilke, Autorin Christine Gräfin von Brühl, Bibliothekarin Regina Oergel und Bürgermeister Stephan Zimniok (v.l.n.r.) freuten sich über die schöne Lesung.

Bild 2: Autorin Christine Gräfin von Brühl las am 8.3.23 im Ratssaal Birkenwerder aus ihrem Buch „Von Hundert auf Glücklich“.