Orgelimprovisation in Birkenwerders Kirche

Jonas Wilfert begeisterte am 19. Februar das Publikum in der evangelischen Kirche Birkenwerder bei seinem Improvisationskonzert und zeigte, wie vielfältig Orgelmusik klingen kann.

„Die Improvisation ist eine musikalische Ausdrucksform, die mir sehr am Herzen liegt“, erklärte der Organist Jonas Wilfert. Sie erlaube, dass man permanent etwas zum ersten Mal hört. „Das ist besonders reizvoll.“ Da zudem jede Orgel einzigartig sei, könne man dem Instrument beim Improvisieren am besten gerecht werden, so der junge Musiker. Dabei gilt: „Je besser ich die Orgel kenne, desto farbenfroher wird das Konzert.“ Die Orgel in der evangelischen Kirche Birkenwerder kennt der Organist und Dirigent bereits sehr gut, er war ab 2012 für einige Jahre Kirchenmusiker der Gemeinde. Das zeigte sich beim Improvisationskonzert am Sonntag. Das Publikum hörte aufmerksam zu, als Wilfert das imposante Instrument spielte.

Improvisation mit und ohne Mitwirkung des Publikums

Nicht nur die einzelnen Stücke – „Intrada alla Marcia“ (über ein Thema von Manfred Schlenker), „Komm, Herr, segne uns“ als gemeinsames Lied mit dem Publikum, eine freitonale Betrachtung zu Psalm 143 und die „Suite Festiva: Da pacem, Domine“ – spielte Wilfert als Improvisationen, auch ließ er das Publikum entscheiden, welches Kirchenlied er als Choralphantasie und welches Kinderlied als Thema und Variationen spielte. „Wir lassen uns alle gemeinsam überraschen, was das Konzert bereithält“, erklärte der Musiker.

Die Choralphantasie über das vom Publikum gewünschte Kirchenlied „Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen“ klang so vielseitig, als ob ein kleines Orchester das Stück spielte und nicht nur eine Orgel. Wilfert überraschte das Publikum außerdem, indem er die Melodie von „Unser Sandmännchen“ einbaute. Als Kinderlied spielte er Variationen von „Der Kuckuck und der Esel“, die streckenweise an verspielte und liebliche Vertonungen von Disneyfilmen aus den 1980er-Jahren erinnerten. „Das Kinderlied ist mein persönlicher Lieblingszeitpunkt des Nachmittags“, erklärte der Organist. „Ein Kinderlied in einem Orgelkonzert zu spielen, ist unüblich. Es heitert auf und bringt das Publikum zum Lächeln.“ Zum Abschluss des Konzerts spielte Wilfert eine Suite in vier Sätzen, Da Pacem, Domine – Gib Frieden, Herr. „Das gewählte Thema der Suite passt zum Weltgeschehen, besser denn je“, so der Musiker. Hier verriet er vorab nicht, welche Stücke er einarbeiten würde. „Das Publikum hört dann anders zu. Es wartet darauf, ob sie irgendetwas erkennen. Dadurch entsteht eine ganz andere Atmosphäre“, erklärte Wilfert begeistert.

Begeistertes Publikum

„Das Konzert war unglaublich vielfältig, es gab jeden Moment etwas zu entdecken“, bedankte sich Eva Schulze, die aktuelle Kirchenmusikerin Birkenwerders, nach dem Konzert bei Jonas Wilfert. Auch das Publikum war begeistert. „Es war total toll und ganz anders als normale Orgelkonzerte“, resümierte ein Paar das Konzert.

Text/Foto: os

Bildunterschrift:

Bild 1: Für den Organisten Jonas Wilfert war das Konzert am Sonntag ein Heimspiel – er war ab 2012 für einige Zeit Kirchenmusiker der Gemeinde

Bild 1: Organist Jonas Wilfert ließ das Publikum entscheiden, welches Kirchen- und Kinderlied er spielen sollte.