Am 9.11.2024 präsentierten die Kammermusikfreunde Birkenwerder ein Salonkonzert in der Villa Weigert. Hausherr Joachim Weigert hatte das „Polish String Quartet Berlin“ eingeladen. Das 2002 von Prof. Tomasz Tomaszewski mit Stimmführern der Deutschen Oper Berlin gegründete Ensemble erspielte sich bald einen besonderen Ruf für herausragende Interpretationen zeitgenössischer polnischer Musik. Auch die Aufführung von Werken zu Unrecht vernachlässigter polnischer Komponisten wurde gewürdigt und 2019 mit dem Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Prof. Tomasz Tomaszewski konzertiert als Erster Geiger seit 2002 in der heutigen Besetzung mit Sunjae Ok, 2. Violine, Sebastian Sokol, Viola und Weronika Strugula, Violoncello. In seiner Einführung erläuterte er, warum sie gerade an diesem wichtigen Erinnerungstag der Pogromnacht und in Zeiten des Krieges in der Ukraine das Werk „Ukrainische Skizzen für Streichquartett“ von Josef Koffler aufführen. Der polnische Komponist wurde vom Stalin-Regime gezwungen, linientreu zu komponieren und wurde mit 48 Jahren 1944 von der Gestapo hingerichtet. Als zeitgenössischer polnischer Komponist wurde der 75-jährige Piotr Moss präsentiert, dessen Klavierquintett mit Unterstützung von Ewa Tomaszewska am Flügel zur deutschen Uraufführung kam. In der Pause führte diese ergreifende Musik zu interessanten Gesprächen. Schnell kamen bisher fremde Musikfreunde aus Berlin, Hohen Neuendorf, Birkenwerder und Oranienburg ins Gespräch. Unter den 50 Gästen gesichtet auch Alwin Ziel, ehemaliger Brandenburger Innenminister. Im zweiten Teil des Konzertes wurde das Streichquartett Op. 18 No 3 in D-Dur von Ludwig van Beethoven gespielt. Der Verein Kammermusikfreunde Birkenwerder präsentiert bis Weihnachten noch neun Konzerte und mittwochs um 19 Uhr im Jazzkeller der Villa einen offenen Künstlertreff.
Text/Foto: bm
1. Tomasz Tomaszewski, Sunjae Ok, Sebastian Sokol und Weronika Strugula (v.l.).
2. Konzertbesucher aus Berlin-Hermsdorf, Hohen Neuendorf, Birkenwerder und Oranienburg



