Thema des Abends: Denunziation
Von Judas Ischariot bis Sascha Anderson - warum denunzieren wir? warum werden wir denunziert?
Das Phänomen des Verrates, der Denunziation, zieht sich durch sämtliche Abschnitte der menschlichen Geschichte. Dennoch ist es ein Phänomen von erstaunlicher Wandelbarkeit.
Sind es moralische Motive, die zur Denunziation verleiten? Sind es politische, existentielle oder etwa meist finanzielle?
Der Vortrag von Dr. Christiane Kohser-Spohn, die als Historikerin auf die Erforschung der Denunziation als „sozialen Praxis“ spezialisiert ist, betrachtet sämtliche Facetten. So geht es auch um die politische Dimension der Denunziation zur Durchsetzung, Erhaltung und Stabilisierung von Macht und Herrschaft.
Für uns als Zeitgenossen des Mauerfalls ist das Thema durch die Enthüllungen über die STASI und das damit verbundene Denunziantentums natürlich besonders in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Auch die Berlinale zeigt mit dem Film über Sascha Anderson, wie kontrovers das Thema ist, und wie zwiespältig wir damit umgehen.
Wie kann es sein, dass die Bevölkerung nicht ausschließlich zu Spitzeldiensten gezwungen wird, sondern dass sogar eine Vielzahl von freiwilligen Spähern bestrebt ist, obrigkeitliche Wissenslücken mit Denunziationen zu füllen?
Wir gehen an diesem Abend im Rahmen der Salon-Gespräche auf Spurensuche...
Unkostenbeitrag: 10 €