Abschied von Pfarrer Philip Kiril von Preußen

„Eigentlich sollten wir eine Lebenshaltung der Dankbarkeit haben“, sagte Pfarrer Philip Kiril von Preußen bei seiner Predigt zum Erntedankgottesdienst. Viele Dankesworte fielen an jenem Sonntagnachmittag, 4. Oktober – nicht zuletzt auch an den Pfarrer selbst gerichtet. Denn der diesjährige Erntedank war gleichzeitig der Abschied von Philip Kiril von Preußen, der Birkenwerder verlässt. Auf eigenen Antrag hin wurde er bei dem Gottesdienst von Michael Kirchner, Superintendent des Kirchenkreises Berlin Nord-Ost, von seinem Dienst entpflichtet. Philip Kiril von Preußen wechselt von Birkenwerder nach Berlin, wo er für eine freikirchliche Gemeinde arbeiten wird. Er gibt dafür seinen Beamtenstatus auf, seine Ordinationsrechte behält er.

Von Preußen selbst stellte den Erntedank ins Zentrum des Gottesdienst und verlor keine Worte über seine Beweggründe. Aus den an ihn gerichteten Abschiedsworten sprachen Achtung und Dankbarkeit, zugleich wurden die Konflikte der vergangenen Zeit nicht verschwiegen. Der Rückblick auf die letzten acht Jahre zeige „ein turbulentes Bild“, sagte Michael Kirchner. Er sprach von der „theologischen Leidenschaft“ des streitbaren und umstrittenen Pfarrers, die einigen guttat und die andere als abgeschlossenes Weltbild begriffen. „Sie haben mit sich und Ihrer Kirche gerungen“, sagte Kirchner an Philip Kiril von Preußen gerichtet, der unter anderem wegen seiner Haltung gegen Abtreibungen in der Kritik steht – und die er bei der aktuellen Erntedank-Predigt bekräftigte.

Belebt wurde der Gottesdienst durch musikalische und schauspielerische Beiträge von Kindern und Jugendlichen. In kleinen Szenen stellten sie Situationen dar, in denen Menschen unzufrieden sind und meckern. Die Jugendlichen aber lenkten den Blick auf das Positive. Ein unattraktiver, fleckiger Apfel entpuppt sich als regionales, ungespritztes und gesundes Obst. Und wenn der Urlaub auf den Bahamas in diesem Jahr nicht klappt,  ist es vielleicht auch an der Ostsee ganz schön. Dankbarkeit für die scheinbar kleinen und alltäglichen Dinge des Lebens zog sich als Thema durch den Erntedank-Gottesdienst.

Philip Kiril von Preußen nahm auch Bezug auf den Tag der Deutschen Einheit, der am selben Wochenende gefeiert wurde. Der Pfarrer erinnerte daran, dass die Zugehörigkeit zum Christentum in der DDR zu Schwierigkeiten führen konnte. Annegret Ortelt, die durch den Gottesdienst führte, dankte für die Möglichkeit, seit 30 Jahren in Freiheit zusammenkommen zu können.

 

Bildunterschrift: Pfarrer Philip Kiril von Preußen und Bürgermeister Stephan Zimniok

 

 

Text/Foto id