Birkenwerder gedenkt der im 3. Reich verfolgten jüdischen Einwohner

Anlässlich des 82. Jahrestages der Reichspogromnacht fand am 09. November 2020 eine Kranzniederlegung am jüdischen Denkmal in Birkenwerder statt. Rund 20 Birkenwerderanderinnen und Birkenwerderaner legten gemeinsam mit Bürgermeister Stephan Zimniok Blumen, Kränze und Kerzen nieder.

Die Gemeinde Birkenwerder sagte die Gedenkveranstaltung trotz aktueller Corona-Verordnung bewusst nicht ab, „um den Leuten die Möglichkeit zu geben, hierher zu kommen“, erklärt Bürgermeister Stephan Zimniok. Eine Rede hatte er jedoch nicht vorbereitet. Vielmehr war die Veranstaltung eine Einladung, der durch die Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Juden gemeinsam zu gedenken. Dieser Einladung folgten rund 20 Birkenwerderanerinnen und Birkenwerderaner, unwesentlich weniger als in den pandemiefreien Vorjahren, was den Bürgermeister erfreute.

 

„Das darf uns nicht nochmal passieren!“

Ein Festhalten an der jährlichen Veranstaltung auch in diesem Jahr, bedeute Zimniok viel: „Ich glaube, dass es sehr sehr wichtig ist, dass man niemals vergisst, was passiert ist. Es gibt nicht mehr viele Überlebende und wenn man es nicht selbst erlebt hat, vergisst man schneller. Doch wir müssen von Generation zu Generation weitergeben: Das darf uns nicht nochmal passieren!“

 

Die Wichtigkeit des Gedenkens empfindet auch Dankfried Gabriel, Latein- und Ethik-Lehrer und Gemeindevertreter in Birkenwerder: „Es ist eine schwere Last, die wir tragen und zu der wir auch stehen sollten, denke ich.“

 

Reichspogromnacht 1938

Die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 markiert den Beginn der deutlich sichtbaren staatlich organisierten Gewalt der Nationalsozialisten gegen die Juden und die systematische Vertreibung dieser. In dieser Nacht wurden im gesamten deutschen Reich Synagogen und jüdische Geschäfte in Brand gesetzt und tausende Juden misshandelt, verhaftet, deportiert oder getötet. Auch in Birkenwerder wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Geschäfte jüdischer Bürgerinnen und Bürger zerstört. So beispielsweise das Kurzwarengeschäft der Familie Burchardt, gegenüber der Kirche und das Ladengeschäft „Nordstern“ in der Hauptstraße.

 

 

Text/Foto: os

Bildunterschrift: Zum Jahrestag der Reichspogromnacht wurden am Jüdischen Denkmal Blumen und Kerzen niedergelegt.