Erinnerungen an das Ende des Zweiten Weltkrieges – Stilles Gedenken in Birkenwerder

Weil das jährliche Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkrieges, dem Tag der Befreiung, mitten in die Corona-Zeit gefallen wäre, ist die Kranzniederlegung am sowjetischen Denkmal in Birkenwerder am Donnerstag, 27. August 2020, nachgeholt worden.

 

 

 

Bürgermeister Stephan Zimniok sowie Katrin Gehring, Vorsitzende der Gemeindevertretung, und weitere Gäste versammelten sich am späten Nachmittag am Denkmal. Das Jahr 2020 ist zwar für viele Menschen unter uns das wohl herausforderndste und schwierigste seit Jahrzehnten, sei jedoch nicht im Entferntesten mit der Zeit um 1945 zu vergleichen, erklärte Zimniok. „So schlecht wie damals geht es wohl heute niemandem, der in unserer Gemeinde lebt.“ Ihm war es wichtig, dass der Gedenktag, der normalerweise am 8. Mai begangen wird, auch dieses Jahr nicht untergeht. Im Mai sei die Organisation allerdings schwieriger gewesen, als jetzt, da die Verwaltung vieles nur von Tag zu Tag planen konnte. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass der Krieg unzählige Menschenleben gekostet hat. Menschen waren gestorben, damit wieder andere überleben konnten. Diese schlimme Zeit habe die Biografien geprägt. „Viele von uns wären heute vielleicht gar nicht hier“, sagte Stephan Zimniok. Gedenken bedeutet für ihn, dass man nicht nur einmal im Jahr zum Gedenkstein geht, sondern auch die vielen Geschichten aus dem Ort bewahrt, die sich zum Ende des Krieges begeben haben. So soll im April 1945 ein junger Mann gegenüber dem heutigen Clara-Zetkin-Haus gesessen haben, die Panzer aus Richtung Summt kommen gesehen und daraus geschlussfolgert haben, dass der Krieg zu Ende sein muss. Katrin Gehring gab zu bedenken, dass man nur im Ostteil des Landes vom „Tag der Befreiung“ sprach, im Westen sprach man lediglich vom Ende des Krieges. Erst auf Initiative von Richard von Weizsäcker setzte sich die Bezeichnung bundesweit durch.

Text/Foto: ww

Bildunterschrift: Das Gedenken zum Tag der Befreiung am 8. Mai wurde in Birkenwerder am 27. August nachgeholt.