Freiwillig im Einsatz, aber wo? Christiane Koss hilft bei der Vermittlung von Ehrenämtern in Birkenwerder

Sie wollte sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren, fand aber nichts Passendes. Damit es andere Freiwillige aus Birkenwerder leichter haben, ein für sie passendes Ehrenamt zu finden, möchte Christiane Koss eine Freiwilligenagentur aufbauen, für die sie noch ein paar motivierte Mitstreiter sucht.

 




Beruf, Kinder, Garten, Haus, Freunde, Verwandtschaft – viele Menschen haben tagtäglich alle Hände voll zu tun, um ihr Pensum zu schaffen. Für ein Ehrenamt bleibt da scheinbar keine Zeit. Oder vielleicht doch? Manchmal reiche schon eine Stunde pro Woche, um anderen Menschen einen guten Gefallen zu tun, erklärt Christiane Koss. Sie weiß aber auch: Viele Menschen, die gerne ein wenig ehrenamtlich helfen möchten, haben Angst, dass anstatt des kleinen Fingers gleich die ganze Hand genommen wird. Damit Ehrenamtler und Ehrenamt in jeder Hinsicht gut zueinander passen, will die 66-Jährige eine Freiwilligenagentur aufbauen und ab dem Sommer zwei Mal pro Woche eine Sprechstunde in der Touristinfo im Bahnhofsgebäude anbieten.
Die Idee ist nicht neu, wurde aber in Birkenwerder und den umliegenden Gemeinden bisher nicht umgesetzt. Die nächste Gemeinde mit einer solchen Institution ist Wandlitz (Barnim). Etwa 20 gibt es im Land Brandenburg, 500 sind es deutschlandweit. Sie sind vernetzt durch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen und bauen Brücken zwischen Bürgern, die sich engagieren möchten und gemeinwohlorientierten Organisationen. Vor Christiane Koss liegt eine Menge Arbeit. Etwa 40 Vereine haben ihren Sitz in Birkenwerder. Nun gilt es, deren Bedarf an ehrenamtlichen Helfern zu erfragen, zu dokumentieren und einen Überblick über die Ist-Situation des ehrenamtlichen Engagements in Birkenwerder zu bekommen. „Dafür brauche ich Unterstützung und freue mich auf weitere Mitstreiter“, sagt Christiane Koss, die die Freiwilligenagentur selbst als Ehrenamt betreibt und damit als gutes Beispiel voran geht.

Freiwilligenagenturen bauen Brücken zwischen Bürgerinnen und Bürgern, die sich engagieren möchten und gemeinwohlorientierten Organisationen.


Bürgermeister Stephan Zimniok (B.i.F) war von Anfang an von der Idee begeistert und sagte der Rentnerin seine Unterstützung zu. „Das ist eine tolle Sache, weil es ein niederschwelliges Angebot ist“, betonte er am Donnerstag. Der Standort am Bahnhof sei ideal, weil dort täglich Hunderte Pendler vorbeikommen. Darüber hinaus wäre es eine gute Anlaufstelle für Zugezogene. Mit Plakaten könnte wie bei einer Stellenanzeige für freie Ehrenämter  geworben werden. Oder für einzelne Arbeitseinsätze, wie den Brieseputz.
Doch was sind die Vorteile der Agentur im Vergleich zum direkten Kontakt zwischen Interessent und Verein oder Institution? „Viele wissen gar nicht genau, was für ein Ehrenamt sie machen möchten. Das könnten wir in einem kurzen Beratungsgespräch unkompliziert besprechen und nach etwas Passendem suchen“, erklärt Christiane Koss, die bis vor wenigen Jahren bei der Willkommensinitiative Deutsch-Unterricht für Geflüchtete gab. Hauptberuflich war die Diplompädagogin in der Behindertenhilfe tätig und hat verschiedene Einrichtungen geleitet. „Auch beruflich hatte ich viel mit Freiwilligen zu tun und fand das immer toll. Ich denke, auch bei dieser Aufgabe werde ich viel Spaß haben.“ Ein weiterer Vorteil: Alle Freiwilligen, die über die Agentur zu ihrem Ehrenamt kommen, sind übers Land während der Einsatzzeit unfall- und haftpflichtversichert. Hinzu kommt, dass gerade ältere Menschen, denen ein wenig Hilfe und Ablenkung im Alltag gut tun würden, meist nicht selbst nach einer solchen Unterstützung, wie Spazieren, Einkaufen oder Spielen, fragen. Über Angehörige oder Sozialstationen könnte Christiane Koss dann einen Kontakt vermitteln.

Text/Foto: ww

Bildunterschrift: Christiane Koss möchte in Birkenwerder eine Freiwilligenagentur aufbauen. Bürgermeister Stephan Zimniok unterstützt sie in diesem Vorhaben.