Neuer Kalender: Als man in Birkenwerders Gaststätten und Cafés die Sommerfrische genoss

Der Freundeskreis Geschichtsstube Birkenwerder gibt in Zusammenarbeit mit Nora und Volker Döring erstmals eigenen Kalender heraus. Das Thema ist die Vergangenheit der zahlreichen Wirtshäuser.  

Rund 100 Jahre ist es her, da hatte Birkenwerder einmal 30 Gaststätten. Es war die Hochzeit der Gastronomie in den Jahren 1910 bis 1935. Insgesamt 52 waren es in der Zeit zwischen 1375 und 2019. „Die Mehrzahl der Wirtschaften entstand nach dem Bau der Nordbahn Berlin-Neubrandenburg“, berichtet Vera Paulick im Vorwort zum neuen Kalender „Birkenwerder – Geschichten von Wirtshäusern“ für das Jahr 2024. Es ist der erste Geschichtskalender, der ausschließlich Birkenwerder umfasst. Bislang war seit 2006 jedes Jahr ein Kalender aus Hohen Neuendorf erschienen, herausgegeben vom dortigen Geschichtskreis und den Heimatfreunden. Birkenwerder war seit 2013 in diesem Kalender zu sehen, jedoch nicht besonders umfangreich.

Der neue Kalender entstand durch eine Zusammenarbeit des Freundeskreises Geschichtsstübchen Birkenwerder, das sich von nun an Geschichtsstube nennt, und dem Künstlerpaar Nora und Volker Döring (BILDART) aus Hohen Neuendorf. Grundlage war eine Ausstellung der Geschichtstube über historische Gaststätten, die bereits 2019 im Rathaus gezeigt wurde. In den vergangenen Jahren haben die Mitglieder nun weitere Recherchen angestellt und nach einer geeigneten Form der Publikation gesucht. Nun sind die vielen liebevoll aufgeschriebenen Geschichten, illustriert mit zahlreichen historischen Fotos, im Kalender nachzulesen. Wichtige Quellen sind die von Hildemar Wehner verfasste Ortschronik, aber auch Zeitzeugengespräche, die Schankkonzessionen sowie Baupläne und Protokolle von Gemeinderatssitzungen.

Beleuchtet werden unter anderem das Café Heinrich am Bahnhof, dort befindet sich heute die Pension Birkenhof. Oder auch das Café Japan im Wensickendorfer Weg, das später zu einem Landschulheim wurde. Im Café Wenzel trank einst Clara Zetkin ihren Kaffee. Und in der Kindl-Bierhalle, zu DDR-Zeiten „HO-Gaststätte am Bahnhof“, befindet sich heute ein Pub.  

Die Texte lieferten vorrangig Vera Paulick, die als Nachfolgerin von Erika Schürhoff den Vorsitz der Geschichtsstube übernahm, sowie Bernd Erzmann. Beide wurden in Birkenwerder geboren und haben selbst noch Erinnerungen an einige längst nicht mehr existente Gaststätten. Was sie dazu bewegt, ehrenamtlich so viel Zeit und Herzblut in die Dokumentation der Geschichte zu stecken, bringt Vera Paulick ganz einfach auf den Punkt: „Es ist das große Interesse an der Vergangenheit von Birkenwerder.“ Nora und Volker Döring kümmerten sich um die Bearbeitung der historischen Fotos und die grafische Gestaltung des Kalenders. Gedruckt wurde er mit einer Auflage von 300 Stück vom Anbieter „Wir machen Druck“. „Jetzt werden wir sehen, wie groß das Interesse an dem Kalender ist. Bei Bedarf würden wir auch noch einmal weitere Exemplare drucken lassen“, erklärt Künstler und Fotograf Volker Döring.

Der Kalender kostet 12 Euro und ist ab sofort an den folgenden Verkaufsstellen erhältlich: Löwenapotheke, Nähkästchen, Seniorentreff in der Friedrich-Engels-Allee, Orthopädie-Schuhtechnik Heidrich, Bibliothek im Clara-Zetkin-Haus sowie in Hohen Neuendorf, in der Havelländischen Buchhandlung Behm. Wer mag, kann sich auch an Vera Paulick persönlich wenden. 

Text/Foto: ww

Bildunterscchriften:

Bild 1: Vorstellung des Kalender "Birkenwerder - Geschichten von Wirtshäusern" - mit Bernd Erzmann, Vera Paulick sowie Nora und Volker Döring (v.l.n.r.).

Bild 2: Das Titelblatt des Kalenders "Birkenwerder - Geschichten von Wirtshäusern" 2024 zeigt Hedwig Koch, Wirtin der Gaststätte Niederwald. Das Bild wurde um 1945 aufgenommen. (Quelle: Chronik Birkenwerder 1355 – 1990)