Repair-Café im CORN: Reparieren statt Wegwerfen

Im Repair-Café im Jugendclub Birkenwerder wurden am 11. März 2023 Fahrräder, Kaffeemaschinen, Staubsauger und vieles mehr repariert. Für Wartende und Neugierige gab es Kaffee und Kuchen. Die Veranstaltung war sehr gut besucht.

„Grundsätzlich kann alles repariert werden, was den Leuten besonders am Herzen liegt und was mit einfachen Mitteln zu reparieren ist“, erklärt Stefan Reichel, einer der Initiatoren des Projekts. „Wir gucken uns alles an und trauen uns viel zu. Wir wissen aber auch, wann eine professionelle Werkstatt aufgesucht werden sollte.“ Viele der ehrenamtlichen Reparaturhelferinnen und -helfer hätten eine handwerkliche Ausbildung, als Team ergänzten sie sich und lernten selbst bei mancher Reparatur noch dazu. Fast alle engagierten sich auch noch in anderen Bereichen ehrenamtlich. „Wir haben so ein Ding, was für die Gemeinschaft tun zu wollen“, schmunzelt Reichel. Das Projekt läuft über den Verein Nordbahngemeinden mit Courage.

Umweltschutz und soziales Miteinander

Das Repair-Café ist als Nachbarschaftshilfe gedacht. Die Leute, die mit kaputten Alltagsgegenständen kommen, sollen bei der Reparatur auch etwas lernen, erklärt Reichel. Und auch der soziale Aspekt ist den Initiatoren des Repair-Cafés wichtig. Auch die Interaktion, das Zwischenmenschliche hat im Repair-Café Raum und Zeit. „Die Leute sollen wieder zusammenkommen“, erklärt Axel Böttcher, der zweite Initiator des Projekts. Beim Repair-Café im Jugendclub CORN freuen sich die Initiatoren zudem, auch einen Bildungsauftrag erfüllen zu können. „Es ist toll, dass das Repair-Café in Birkenwerder im Jugendclub stattfinden kann.“ Auch Jugendclubleiter Jürgen Baer ist begeistert. Sie hätten selbst ein Carrera-Reparaturcafé geplant, als die Anfrage von Nordbahngemeinden mit Courage kam. „Manchmal muss man einfach Glück haben“, so der Jugendclubleiter. Er finde es schlimm, dass so viel Kaputtes einfach weggeschmissen würde. „Wenn viel repariert wird, ist das eine hohe Form von Nachhaltigkeit“, erklärt Baer. „Zudem ist die soziale Komponente toll!“

Hohe Nachfrage und Zufriedenheit

„Der Bedarf ist auf jeden Fall da“, weiß Stefan Reichel. Im Durchschnitt kommen 10 bis 15 Menschen zu jedem dreistündigen Termin. In Birkenwerder war der Andrang noch höher. Die Reparaturzeiten variierten dabei stark. Manchmal sei ein Gegenstand nach wenigen Minuten repariert, manchmal dauere es drei Stunden, berichtet Axel Böttcher. „Wenn es dann klappt, ist es ein tolles Erfolgserlebnis!“ Oft sei reparieren lassen teurer als neu kaufen, weiß Böttcher. Anders im Repair-Café: Wenn etwas erfolgreich repariert werden kann, ist das für den Besitzer, für die Ehrenamtlichen vom Repair-Café und für die Umwelt toll. Rund 80% der mitgebrachten kaputten Gegenstände hätten sie bisher reparieren können. Die restlichen sind entweder nicht mehr sicher benutzbar oder müssen in einer Fachwerkstatt repariert werden. „Man muss auch seine Grenzen kennen“, erklärt der Birkenwerderaner Harald Hinz, der zum ersten Mal beim Repair-Café mithilft.

Ingrid Eberhardt kam mit einer kaputten Tischlampe und Kaffeemaschine zum Repair-Café, schnell brachten Axel Böttcher und Harald Hinz die Geräte wieder zum Laufen. „Ich freue mich so sehr“, so die ältere Dame. „Ich bin dankbar und zufrieden über die nette Konsultation und Hilfe.“ Anschließend wollte sie noch ihr Fahrrad holen, um auch das reparieren zu lassen. Auch Ute Bartels, Behindertenbeauftragte der Gemeinde Birkenwerder, war zufrieden mit ihrem Besuch beim Repaircafé. „Ich habe zwar kein repariertes Handy, aber eine bestätigte Vermutung und die Aussicht auf eine kostengünstige Lösung“, so Bartels, deren Handyakku kaputt war.

Weitere Termine

Einmal pro Monat findet das Repair-Café statt. Im April soll es Borgsdorf stattfinden, im Mai in der Stadthalle Hohen Neuendorf. Das Ziel der Truppe ist, ein Repair-Café in allen Nordbahngemeinden einzuführen. Dafür fehlen aber aktuell noch Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die Glienicke/Nordbahn und Mühlenbecker Land abdecken können. Auch für Birkenwerder hoffen die Initiatoren, noch mehr Ehrenamtliche zu finden, um das Projekt regelmäßig stattfinden lassen zu können.

Text/Foto: os

Bildunterschrift:

Bild 1: Stefan Reichel ist einer der Initiatoren des Repair-Cafés, das am 11. März in Birkenwerder Station gemacht hat.

Bild 2: Axel Böttcher (links) und Harald Hinz (rechts) reparieren eine Tischlampe.