Lesung mit der Autorin Sabine Kebir

Frauen ohne Männer? Selbstverwirklichung im Alltag. Elfriede Brüning (1910-2014): Leben und Werk
 
Elfriede Brüning (1910-2014) hat sich ein Jahrhundert lang in vier Gesellschaftssystemen – der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus, der DDR und der Bundesrepublik – mit Reportagen und literarischer Prosa für uneingeschränkte Rechte der Frauen in der Arbeitswelt und im Privatleben eingesetzt. Auch in der Zeit des Nationalsozialismus beharrte sie auf der Bedeutung des Berufs für Frauen. Damit kämpfte sie in den unterschiedlichen Systemen auch um ihre eigene private und politische Unabhängigkeit. In der DDR erreichte sie ein Millionenpublikum, weil sie die Gleichberechtigungspolitik nicht beschönigend bebilderte. Weil sie stets auch die Geschlechterdifferenz zur Sprache brachte, galten ihre Werke lange als kleinbürgerliche Trivialliteratur. Dennoch untersuchte sie weiter kritisch Konsequenzen des im öffentlichen wie im privaten Leben virulenten Patriarchats. So stellte sie in ihren Büchern immer wieder überlastete Frauen dar, aber auch Kinder, die zu oft allein zurechtkommen mussten. Ein besonders interessanter Teil ihres Werks widmete sich der Abwertung älterer und alter Frauen in gesellschaftlichen und privaten Kontexten. Erstaunlich ist, dass sie sich – trotz kulturpolitisch aufgezwungener Pausen – dennoch immer wieder als Autorin durchsetzen konnte. Als Bewegungselemente des globalen Emanzipationsprozesses der Frauen sind die von Elfriede Brüning aufgegriffenen brisanten Widersprüche weiterhin aktuell.
Der Förderverein der Clara-Zetkin-Gedenkstätte e.V. freut sich auf rege Diskussionen mit Ihnen und der Autorin über das bewegte Leben von Elfriede Brüning und ihr starkes Auftreten für die Belange von Frauen.
Bitte sagen Sie die Veranstaltung auch gerne in der Nachbarschaft und im Freundeskreis weiter.
Wir freuen uns auf Sie!

Förderverein der Clara-Zetkin-Gedenkstätte e.V.